Schweden 2005: Zwischen Wasserlinie und Waldrand (Tag 2)

🚢 Frühe Fahrt und Fährenstress

Der zweite Tag beginnt früh – und grau. Der leichte Regen zieht sich wie ein Schleier über die Landschaft, während wir Richtung Hütte Forsnäs unterwegs sind. Auf der Fähre Prinz Joachim ist kaum Betrieb. Die Bar/das Café bleibt leider geschlossen, aber zum Glück ist das Bord-Restaurant offen. Ich nehme ein einfaches Essen: Schnitzel mit Pommes und ein Getränk. 15,10 Euro – nicht spektakulär, aber ausreichend.

Die See ist ruhig, fast still – als würde sie selbst noch schlafen. TomTom funktioniert zuverlässig, sogar mitten auf dem Schiff. Die Müdigkeit macht sich langsam breit, wir sind lange unterwegs, doch die Fahrt ist noch nicht vorbei.

Die nächste Etappe (nach der Fähre) führt uns nach Helsingør. Abfahrt in Gedser gegen 1:50 Uhr, Ankunft um 4:05 Uhr. Das automatische Einchecken funktioniert nicht, wie erhofft, und das Wetter wird zunehmend stürmischer. Der Regen schlägt gegen die Scheiben, das Personal wirkt gestresst – als würde sich der Zustand der See auf die Stimmung der Menschen übertragen.

Die Fähre nach Helsingborg ist aktuell im Umbau auf die Rückfahrt. Abfahrt verzögert sich bis gegen 4:30 Uhr, die Fahrt dauert etwa 20 Minuten. Die Übergänge sind zwar etwas holprig, aber wir kommen voran.

⛽ Getrennte Wege in Nyköping

Kurz nach fünf geht’s weiter durch das noch dunkle Land. Gegen 7:22 Uhr machen wir Halt bei Jönköping, an einer Statoil-Tankstelle. Wir füllen 50 Liter Super Plus (98 blyfri) zu 11,30 SEK/L nach. Bis hierher sind es etwa 210 Kilometer seit dem letzten Halt, insgesamt liegen rund 673 Kilometer hinter uns.

An den Vättern vorbei – ein beeindruckender See, fast mystisch bei diesem Wetter. Der Regen begleitet uns weiterhin unermüdlich. Ich gönne mir eine kurze Pause, zehn Minuten Dösen, während der Rhythmus der Tropfen über das Autodach zieht.

Stopp bei McDonald’s am Mörby Västra Trafikplats: Cappuccino und Schokomuffin für 30 SEK. Etwas Süßes, etwas Koffein. Eine stille Belohnung für die zurückgelegten Kilometer. Ein kleiner Moment der Ruhe, bevor es weitergeht.

Gegen Mittag kommen wir in Nyköping an. The Transporter macht sich bereit, die Berlinerin vom Flughafen Stockholm-Arlanda abzuholen – ihre Ankunft ist für 14:50 Uhr geplant. Ich übernehme die kurze Fahrt nach Skavsta/Nyköping, um die Hamburgerin abzuholen, deren Flug um 17:05 Uhr landen soll.

In der Zwischenzeit war ich schon in Flen gewesen. Die Zufahrt zur HĂĽtte ist gefunden. Der Kilometerstand: die magische 1.000 km auf dieser Tour ist schon erreicht.

🛏️ Ankommen, Einrichten und Wohlfühlen

Zwischen 12:45 und 16:30 Uhr – Wartezeit am Rastplatz bei Skavsta/Nyköping – auf das Flugzeug mit der Hamburgerin. (Anm. Red.: es gab noch kein Internet und Streaming-Dienstleister). Der Regen bleibt mir treu. Ich stelle mir den Wecker, ich ruhe mich noch einmal etwas aus – döse und schlafe ein Weilchen. Zwischendurch nochmal zu McDonald’s – damit etwas zu tun ist. Gleich nebenan eine Badminton- und Squashhalle. Ein seltsamer Kontrast zum Warten im Auto.

16:30 Uhr ist die Hamburgerin da und somit ist der Flug pünktlich gelandet. Das Parkticket kostet am Flughafen 25 SEK – ein kurzer, problemloser Halt. Die Fahrt zur Hütte in Flen beginnt harmlos, doch nach einigen Kilometern wird es abenteuerlich. Der Weg verwandelt sich in einen matschigen Wiesenpfad und die Fahrt wird zur Schlammsafari – 6 km Schotter, Wiesen- und Matschweg, das Auto am Ende kaum wiederzuerkennen – eine Mischung aus Schlamm und Natur.

Die Hütte selbst ist… eine Überraschung. Das Haus wirkt schlicht, es riecht leicht muffig, kein Luxus aber alles ist sauber. Viel Gerümpel rundherum, aber nach vorne hinaus bietet sich eine schöne Sicht auf den am Haus gelegenen See. Wir räumen ein, verstauen die Dinge. The Transporter und die Berlinerin schlafen im Vorderhaus, die Hamburgerin und ich im Nebenraum. Das erste Abendessen: Bratkartoffeln mit Spiegelei, Für die Berlinerin gibt’s Grießbrei – ganz nach Wunsch.

🔥 Abendstimmung am See

Am Abend kommt die Vermieterin vorbei. Freundlich, ruhig. Sie gibt uns hilfreiche Hinweise. Wir hinterlegen die notwendige Kaution (1.000 SEK) und notieren Telefonnummer und Adresse. Strom ist inklusive – ein praktischer Punkt, der beruhigt.

Der Ofen wird eingeheizt, das Wohnzimmer fĂĽllt sich mit Wärme. Später unternehmen wir einen Spaziergang zum See, wir nehmen das Boot und die Hamburgerin hält schon mal zur Probe ihre FĂĽĂźe ins kalte Wasser. Die MĂĽcken sind zahlreich. Vielleicht hilft „Ledum“ – wir werden sehen. Ein Reh zeigt sich später in der Ferne – was fĂĽr ein ruhiger Moment.

Eine Spinne will das das Zimmer der Hamburgerin nicht verlassen und wird unfreiwillig raus befördert. Wir sitzen noch zusammen und ein leckeres Mai-Ur-Bock rundet den Tag dann noch ab – ein angenehmer Abschluss.

Die Berlinerin ist dann um 00:17 Uhr als erstes im Bett – der Tag war lang, aber erfĂĽllt… so schlafen wir alle ein.