Nachdem nun alle Pack-Arbeiten (das Fahrrad wird morgen eingepackt 😉 ) , Sauge-Arbeiten, Abreise-Vorbereitungs-Arbeiten, Gedanken-ins-Gästebuch-schreiben-Arbeiten so weit wie möglich abgeschlossen sind, finden wir nun endlich die Zeit für einen letzten Drink um auf die wunderbare Zeit in Schweden und jetzt im Ferienhaus anzustoßen.
Der lange und etwas wehmütige Abreise-Tage aus Schweden zurück nach Deutschland beginnt gerade und deswegen sage ich für heute Gute Nacht und bis gleich.
Lange habe ich überlegt, ob ich es wagen soll, den Kampf mit dem Hausberg in Lekåsen aufzunehmen oder doch eher nicht. Jeden einzelnen Tag hier in Lekåsen habe ich die Entscheidung verschoben. Doch heute hab‘ ich, zunächst begonnen mit einem Täuschungsmanöver, die Herausforderung angenommen.
Angetäuscht deshalb, weil ich eigentlich nur die Bergab-Fahrt Richtung Sälen genießen wollte, um dann von The Transporter eingesammelt zu werden. Soweit so gut, in Höllentempo ging es bergab ins Tal, juchhee. Das war ein Spaß.
Streckenprofil – Der Hausberg – Bergab-Fahrt
Nur der blöde, leichte Gegenwind hat dieses Mal Geschwindigkeiten jenseits der 60 km/h verhindert und leider hat die geklebte Halterung der Vorderlampe bei diesem Tempo, der Wärme, den Schlaglöchern und dem Geröll auf der Straße doch schlapp gemacht. Aber das ist kein Problem, da ich das Fahrrad erst wieder für den Weg zur Arbeit, frühestens nächste Woche, wieder benutzen werde.
Und wenn man mal im Geschwindigkeitsrausch ist, achtet man nicht mehr so auf die zu fahrende Route und prompt habe ich eine falsche Abzweigung genommen und bin erst einmal in die falsche Richtung gefahren. Aber nach 2-3 km ist mir dies dann auch aufgefallen. Kurzer Koordination-Anruf bei The Transporter und ich wurde an anderer Stelle eingesammelt als verabredet. Mit dem Auto aber null problemo.
Dann verlief der Tag, wie gedacht. Letzte Einkaufsfahrt in Big-City Sälen – COOP, ICA, Systembolaget. Dann gings weiter zur Kooperative Dalen, Schlüsselübergabe-Stelle, um lecker Kuchen zu Essen und Kaffee zu trinken. Nicht beachtet hatten wir, dass diese eventuell früher schließt, als wir wollten. Aber freundlich, wie die Schweden so sind, wurde auch eine Viertelstunde nach Schließung (12:00 Uhr – 17:00 Uhr) für uns noch einmal geöffnet. Und den Kaffee haben wir sogar kostenlos erhalten. The Transporter war leider dieses Mal nicht so zufrieden. Das könnte auch an der Tatsache liegen, dass es Möhrenkuchen gab. Dieser hat mir sehr gut geschmeckt.
Aber was für ein Service insgesamt = *****!
Gestärkt mit Kaffee und Kuchen und dem wunderbaren Fahrrad-Wetter entschied ich mich mehr oder weniger spontan den Weg zum Ferienhaus statt mit dem Auto mit meinem Radl zu fahren, dass sich ja noch liegend im Auto langweilte. Die Vereinbarung war, ich fahre soweit, wie ich komme, und ansonsten werde ich vom nachrückenden The Transporter eingesammelt.
Die ersten Meter der Route verliefen so super und der Wille oben anzukommen, waren plötzlich so groß, dass es gar keinen Zweifel gab, die Bergauf-Fahrt komplett zu bewältigen – nur ich wusste dies noch nicht 😉 !
Nach den ersten Kilometer kam von hinten der Besenwagen angefahren und folgte mir bis 1,5 km vor dem Ferienhaus. Ab diesem Punkt beginnt das steilste Stück und ich winkte The Transporter an mir vorbei, so dass ich in meinem Tempo und mit dem kleinsten Gang die Strecke und den Berg bezwingen konnte! Ziel, Bergankunft und Sieg! Das war ein schönes Gefühl auch noch diese Route heute, von doch knapp 32 km (12 km nur bergauf, ca. 330 Höhenmeter), geschafft zu haben. Ein fettes Grinsen stand mir im Gesicht 🙂 . Jetzt hatte ich mir ein alkohlfreies, kühles Bier verdient! Prost!
Ganz langsam nähert sich die wunderschöne Zeit in Schweden wieder mal dem Ende zu. „Alles hat (mal) ein Ende, nur die Wurst hat zwei“, wie es in einem Song heißt. Deswegen heißt es heute noch einmal besonders den Tag zu genießen und die Stille und Ruhe für den Großstatdt-Rummel für die nächsten Wochen zu konservieren und im richtigen Moment abrufbar zu machen. D. h. nicht, dass ich mich nicht auch wieder auf den Jubel und Trubel, die Freunde und die Annehmlichkeiten von zu Hause freue. Beides kombiniert ergeben einfach ein sehr gutes Ganzes. Aber heute ist noch nicht der Tag zum Gesamt-Fazit schreiben und Abschied nehmen, der liegt noch fern und so zögere ich in Gedanken imaginär das Ende der Reise noch etwas raus 🙂 ;-).
Der Tag hat ausnahmsweise etwas früher begonnen als sonst, nicht das mich ein Wecker gezwungen dazu hätte – der ist schön stumm geblieben – sondern die Sonnenstrahlen, die durch das Fenster frohlocken – und das liebe ich ja wirklich an einem Morgen, haben mich bereits gegen 8:00 Uhr herausgerufen. Jetzt habe ich es mir auf der kleinen Terassen des Ferienhauses gemütlich gemacht, verspeise mein Müsli, genieße die Ruhe und das Wechselspiel der Sonne mit den Wolken. Würde die Sonne nur auf die Terrasse knallen, wäre es nicht auszuhalten. So wechseln sich sonnige Abschnitte mit eine paar schattigen ab.
Später, nach dem Aufstehen, wie wir so sagen, wollen wir noch einmal in das kleine Gemeindezentrum von Sörsjön zurückkehren, an dem der Aufenthalt im Ferienhaus, hier in Lekasen, durch die Schlüsselübergabe am letzten Samstag begann. Damals hatten wir uns dort eine Ruhepause bei Kaffee und Kuchen gegönnt. Der selbsgemachte Kuchen war so gut, dass es uns noch einmal dorthin zieht.
Beim Vorbeifahren der letzten Tag war zu sehen, dass die Kooperative Dalen in Sörsjön sehr gut besucht wird und Einiges los ist.
Die Strecke abwärts zum Gemeindezentrum möchte ich, wenn das Wetter so bleibt, mal mit dem Rad abfahren. Ja, das Rad gibt es auch noch und es ruht sich die ganze Zeit, bis auf eine kleine Erkundungstour, im Ferienhaus aus. Die Rückwärts-Strecke (auch 10 km), wieder zum Ferienhaus, werde ich mir aber wahscheinlich nicht wagen, da die Berge doch echte Kanten zwischendurch sind. Dann wird das Fahrrad einfach wieder Huckepack genommen und im Auto verstaut. Aber mal sehen, was die Gemütslage zulässt – vielleicht probiere ich es auch aus. The Transporter ist ja immer in Reichweite und könnte das, was von mir übrig geblieben ist, einsammeln 😉 .
Wie schon berichtet, haben wir uns gestern, 19.07., aufgemacht und Norwegen in unsere Forscherfahrten mit einzubeziehen. Es ging von Lekåsen über Elverum (Gas tanken) nach Lillehammer – also ein kleiner Tagesausflug mit 510 km.
Meine bisherige Auswahl an sehenswerten Ausflugsorten, startend vom Ferienhaus in Lekåsen, war bisher semi-optimal – aber wie soll man im Urlaub das auch alles vorher planen.
Los ging es mit bewölkten und regnerischen Wetter. Im Auto spielte dies aber keine Rolle. Da gibt es ein Dach übern Kopf, anders als beim Fahrradfahren.
Angekommen in Lillehammer klarte es zum Glück aber dann doch etwas auf und es gab nur leichtes Getröpfele vom Himmel. Das war gut, denn ich hatte meine Regenjacke im Haus vergessen.
Nach einem Schlendern durch die Stadt mit einer schönen Ladenstraße, toll angelegten Stadtparks und immer wieder guten Radwegen, und nicht zu vergessen, das fast schon obligatorische Softeis in der Hand, hatte ich, als Fan der Olympischen Spiele gebeten, auch den Olympiaparken anzuschauen.
Bildershow:
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Bisher konnte ich auch schon andere Städte von Olympischen Spielen bereisen, wie Vancouver (CA, 2010, Besuch 2010), Montreal (CA, 1976, Besuch 2015 ) und Albertville (F, 1992, Besuch 2016). Wobei von letztgenannter war ich total enttäuscht, da alle Sportstätten nicht gepflegt und ein unschöner Anblick waren.
Mal sehen, wie es in Lillehammer sein wird, dem Ort der Olympischen Winterspiele 1994, fragte ich mich vorher. Lillehammer war bereits 2 Jahre nach Albertville Austragungsort. Das waren die ersten Spiele nach dem neuen Zeitmodus – 2 Jahresversatz der Sommer- und Winterspiele. Damit waren diese Großereignisse nun entkoppelt.
Bei der Anfahrt auf Lillehammer konnte man schon weit entfernt die zwei Skisprungschanzen sehen. Hier wird, anders als in Albertville, auch noch aktiv u. a. Skisprung-Veranstaltungen mit Weltcup-Status durchgefüht.
Und ich sollte wirklich dieses Mal nicht wieder enttäuscht werden. Nach einer kurvenreichen, steilen Berganfahrt erhoben sich, fast schon majestätisch, die zwei Sprungschanzen vor uns empor. Ich hatte zwar schon mal die Möglichkeit eine andere Sprungschanze anzuschauen; Kranjska Gora (Planica). Aber dort war es trostlos und verwaist außerhalb der Saison. Anders als hier in Lillehammer. Hier kam man echt nah dran und hatte beinah mal das Feeling eines Skispringers und “Olympioniken“. Mit einem Chairlift (geöffnet von Juni bis September, einfache Fahrt 35 Nkr, Retour 55 NKr) ging es parallel zur Schanze auf den Schanzenberg. Ich als Höhenphobiker, der sich an Höhe erst gwöhnen muss oder es gar nicht klappt, war auf den ersten Metern doch sehr aufgeregt. Das nahm mit der Fahrt etwas ab, aber ganz ablegen kann man es nicht. Auf dem Berg war das dann schon wieder vergessen. Die Fahrt ging im gemächlichen Touri-Tempo nach oben, so das genügend Zeit blieb alles zu betrachten, zu fotographieren und zu Filmen (Matetial muss noch gesichtet werden). Die Sportler werden in der Saison bestimmt schneller aufwärts transportiert – runterwärts geht’s unter regulären Bedingungen sowieso schneller.
Die Strecke kann man auch aufwärts zu Fuß bewältigen, so spart man Geld, muss aber sehr viele körperliche Kräfte aufwenden. Wir haben den Easy-Weg gewählt, rauf mit dem Chair-Lift und abwärts zu Fuß. Davon unten mehr.
Oben angekommen, hat man wie auch schon vom Schanzen-Stadion aus einen phantastischen Superblick über die Region und Stadt Lillehammer! Unabhängig, ob man Sportstätten mag, Fan der Olympischen Spiele ist oder notorischer Nichtläufer, der Besuch ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert und wird viel zu wenig in der Stadt propagiert. Das ganze hätte bestimmt noch etwas mehr Spaß gemacht, wenn die Sonne etwas durch die Wolken geschaut hätte. Herrlich und beeindruckend!!!
Die Besichtigung des Schanzenturmes der Großschanze haben wir uns geschenkt. Ich glaube, auch als Sportfan, die zusätzlichen 25 NKr kann man sich sparen, da ein ähnlicher Blick auch kostenlos über die Kleinschanze möglich ist. Es sei denn, die paar Ausstellungsstücke im Turm möchte man unbedingt sehen.
Zum Glück bin ich doch kein Skispringer geworden, ich weiß nicht, ob ich jemals mich so in die Tiefe “stürzen“ könnte. Wenn man da so an der Absprungsmarkierung steht, wird einem doch etwas mulmig. So nah bin ich auch nicht auf dem alten Schanzenturm in Oslo gekommen, wie hier in Lillehammer.
Alles zum Anfassen nahe. Und es geht wirklich ziemlich steil hinab. Am Fernseher kommt dies gar nicht so rüber.
Abwärts ging es nun zu Fuß die vielen steilen Treppen hinab. Jede Stufe hatte dabei eine andere Höhe je nach Gefälle der Schanze. Runterwärts ist es schon eine kleine Abstrengung, aber uns kamen auch viele entgegen, die sich am Aufstieg versuchten. Mal mit mehr, mal mit weniger Puste. Aber auch Sportler nutzen diese Treppe als Trainingseinheit – runter, rauf, mal beidbeinig, mal hüpfend auf einem Bein – so fit müsste man sein. Das Aufsprungsgebiet ist auch viel steiler als gedacht. Jetzt kann ich besser die Leistungen der Skispringer einschätzen und was es heißt zu weit zu springen.
Aber auch irgendwann ist jeder Rundgang leider auch mal zu Ende und zufassend kann ich sagen: sehr empfehlenswert
Zum Schluss dann noch das ehemalige Olympische Feuer fotographiert und dann ging es schon auf den Rückweg. Achso: bitte mindestens 30 NKr für Parkplatz-Gebühren einplanen.
Apropos den Besuch der Schanze kann man “von Unten“ – also vom Stadion, dass damals als Eröffnungsort diente – beginnen oder “von Oben“, also vom Schanzenturm. Es gibt eine Straße, die um das Gelände herumführt (auch sehr geignet für Motorradfahrer. Radfahrer sollten gut trainiert sein), so dass jeder Bereich gut erreicht werden kann.
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Mit einen Lächeln (eher fetten Grinsen im Gesicht) und total gehypt und mit einem weiteren Haken auf der Karte der Olympischen Spielstätten konnte es wiedr zurück nach Schweden und zum Ferienhaus gehen. Was für ein phantastischer Tag, da störte auch das trübe Wetter draußen nicht.
Noch hatten wir auf der doch längeren Dämmerungsfahrt, durch mal dicht bewaldetes und mal mit Lichtungen durchbrochenes Gebiet, die Hoffnung endlich einen echten Elch aus der Nähe zu sehen, aber nichts da.
Da konnten wir die Argusaugen und Hälse noch so recken. Auch nach der ca. 10 Scandinavien-Reise muss eine Kurzsichtung eines in ca. 300 m entfernten über die Straße flitzenden Elches aus dem Jahr 2009 reichen. Ich zweifele ja, dass es die in freier Laufbahn überhaupt noch gibt 😉 .