Was ist das bisher für mich für ein Sport-Jahr? Da waren bisher viele andere Prioritäten als Sport im Spiel und so blieb leider nicht viel Zeit fürs Runden auf dem Rad drehen. Und war da mal ein Stückchen Zeit, war das Wetter dem “Herrn Radler“ nicht gut genug, so die Ausrede 😉
Bis auf die 110er Schneeglöckchen-Runde und ein paar Fahrten zur Arbeit blieb das Rad bis jetzt im Stall und langweilte sich so vor sich hin. Mir juckte es aber schon längst in den Fingern und ich ärgere mich über mich selbst, dass es jetzt erst wieder auf die Straße geht. Aber am Wochenende war dann die Zeit gekommen, der Spreewald-Marathon stand auf dem Programm. Ich weiß genau, warum ich mich rechtzeitig immer dazu anmelde. 1. So ist der Termin schon im Kalender planbar und 2. mit so einem festen Termin mache ich auch keinen Rückzieher. Gebucht ist gebucht, basta 🙂 Jedenfalls am letzten Samstag, 26.4., war ich für die 200er Strecke, also die goldene Gurke, angemeldet und dies wurde auch durchgezogen. Auch basta.
Wie (fast) immer wird das ganze zum Wochenend-Trip umfunktioniert, da ich nicht vor dem Rennen und auch nach der Runde noch Stunden selbst am Steuer meines Autos sitzen möchte und die Bahn ist mir da aktuell zu ungewiss. Beim Schneeglöckchen-Rennen hatte ich dieses Jahr einen Fahrer; so geht’s natürlich auch. :-).
Am Freitagmittag, 25.4., bin ich dann gleich vom Büro aus nach Lübben gefahren und nach ca. 1,5h Fahrt ins vorab gebuchte Hotel eingezogen. Da passte alles – man weiß ja nie, was man so bekommt. Nachdem ich mich soweit eingerichtet hatte, habe ich dann gleich die letzte Mahlzeit für den Tag eingenommen – von mir selbstgemachten Nudelsalat – rechtzeitig genügend Kohlenhydrate essen – so kommt die Power dann auf die Pedalen. Und dann radelt es sich, wie von selbst – nein, so natürlich nicht.

Anschließend nach dem Abendschmaus, dem Ritual folgend, bin ich noch nach Lübbenau zur Renn-Anmeldung und zum Start und Ziel am Spreewelten-Bad Lübbenau gefahren, um meine Unterlagen – also die Startnummer (2600) – abzuholen und mir die Situation betreffs Parkplätze für den darauffolgenden Starttag anzuschauen. Vorbereitung ohne Hektik und in Ruhe ist alles!


Am Hotel wieder angekommen, wurde die Startnummer, wie bei diesem Jedermann-Rennen Pflicht, am Lenker befestigt (manchmal muss man die Startnummer auch auf dem Rücken anbringen, aber eher selten). Ganz wichtig: Ohne Startnummer keine Teilnahme. Und dann bin dann recht schnell Schlafen gegangen…
Gegen 5:45 Uhr war die Nacht für mich zu Ende – ich fühlte mich frisch und ausgeschlafen. Ich verzehrte das vom Hotel auf meine Bitte hin bereitgestellte Lunchpaket, befüllte mein 2 x 0,75 l Flaschen mit einem Mix aus Wasser, Saft und Elektrolyten. eine Stunde später gings schon Richtung Parkplatz in Lübbenau (am Parkhaus Kolosseum, nicht im Parkhaus sondern davor – kostenlos). Von hier bis zur Start-Linie sind es nur ca. 500m.

Dem Wetter frohlockend hatte ich mich für kurze Arm- und Beinkleidung entschieden, habe beim Ein-/Aussteigen aus dem Auto gemerkt, dass es doch noch recht frisch war (4,5 Grad) und so schnell sollten die Temperaturen auch nicht ansteigen. Deshalb habe ich mir noch Beinlinge und Armlinge übergezogen und diese bis zum Ende de Rennens auch nicht wieder ausgezogen. Erstens weil es doch die ersten eins, zwei Stunden noch unter 10 Grad blieb und zweitens dann hauptsächlich für den Sonnenschutz. Es war zum Schluss zwar noch recht kuschelig (Sonne strahlte und ca. 18-19 Grad), aber lieber so als zu frieren. Genauso froh war ich, dass ich kurzfristig doch noch ein paar Handschuhe mit langen Fingern mitgenommen hatte, die ich unter die kurzen runterziehen konnte. diese habe ich dann aber zur Mittagszeit abgelegt und gut verstaut.

Am oben genannten Parkplatz am Kolosseum habe ich mich dann noch mit einem Kumpel von unserer Truppe „BRS Cycling Berlin“ getroffen, da er am Morgen mit dem Auto angereist war. Er startet zwar mit mir gemeinsam im selben Startblock – 7:30 Uhr, da er schon viel mehr und vor Allem aber viel schneller in diese Saison unterwegs ist, musste ich ihn gleich zum anfang ziehen lassen – das war so abgestimmt (31,4 km/h Durchschnitt zu 28,4 km/h Durchschnitt hört sich nicht viel an, aber sagt alles.)

7:25 gings dann zur Startaufstellung und 7:30 Uhr sind wird dann bei ca. 5-6 Grad in die 200km Runde gestartet.
Mein Ziel, so untrainiert, wie ich bin, war hauptsächlich Ankommen/Durchkommen/Austesten, was geht und vielleicht einen 25er Schnitt erreichen. Ich war etwas unruhig, was mein Körper im Stande zu leisten war, von Null heraus. „Mal sehen, wie es läuft“, sagte ich mir. Mein Mitstarter war kurz gesehen und dann in den vorderen Gruppen verschwunden und erst am Ziel wartet er auf mich, um mich in Empfang zu nehmen und dass wir ein Bisschen über die Tour sprechen konnten.
Und ups, bei mir lief es viel, viel besser als gedacht. Das habe ich schon unterwegs gemerkt. Maßgeblich dafür waren die immer wieder guten Gruppettos, bei denen ich mitfahren durfte und vor Allem auch das gute Radler-Wetter ohne Regen, wenig Wind und ab Mittag Sonne pur. Ganz anders als im total verregneten, sehr windigen und sehr kühlen letzten Jahr (siehe 22. Spreewald-Marathon-mein 3.).

Auch ein Bienenstich durch den Helm in den Kopf war im Nachhinein nicht so schlimm und hat zum Glück nur etwas Zeit gekostet. Es hatte nur einen kurz Picks/Stich gegeben. Daraufhin musste ich aus voller Fahrt anhalten, bevor eventuell mehr passierte, musste den Helm abnehmen und nachschauen. Dann ist die Biene aus meinen Haaren herausgefallen (eigentlich erst jetzt war klar, dass es eine Biene war). Wahrscheinlich war mein Schädel zu hart – aber arme Biene, für die war es das wohl. Glücklicherweise hatte ich überhaupt keine Nachwirkungen. Ich habe aber mein Gruppetto verloren und musste nun erst einmal alleine vorankommen.
Der beste Abschnitt, an dem es flutschte und richtige gut rollte, war zwischen Km 70 und Km 130. Da flogen die Beine nur so. Das Gegenteil: Am Schrecklichsten waren die letzten 10 km. Durch den an dieser Stelle doch auffrischenden Gegenwind wurden diese Kilometer noch einmal eine Herausforderung, da die Beine nun doch schwer wurden und eigentlich nicht mehr wollten. Aber Zähne zusammenbeißen und aufs Ziel freuen. Das bringt Adrenalin und noch einmal Schub – auch noch einmal ein großer Schluck aus der Getränke-Flasche – und dann gings weiter. Auch diese „Hürde“ wurde gemeistert und hat im Ziel ein Grinsen auf mein Gesicht gezaubert..
Ich bin sehr zufrieden und glücklich mit dem Rennen. Viel besser als gedacht, ist es gelaufen. Ich habe keine Beschwerden, war hauptsächlich Müde, durstig und hungrig. In etwas mehr als 7h Fahrzeit und 7:48 h Gesamtzeit wurden die 200km fantastisch gemeistert!

Während des Rennens habe ich ca. 8 Liter Getränke zu mir genommen, 4 Gels und 2 kleine Brezeln habe ich verputzt. Leider war ich dieses Mal mit den Verpflegungsstationen nicht so zufrieden, da diese oft zu überfüllt waren und auch die meist freiwilligen Helfer nicht mit dem Bereitstellen von Broten, warmer Mahlzeit und Kaffee hinterherkamen. Das ist kein Vorwurf an die Freiwilligen, die kostenlos ihr Wochenende opfern – diese haben es wieder super gemacht. Ich glaube, es sind zu viele Sportler geworden und das können die Verpflegungsstellen nicht meistern. Ich werde nächstes Jahr wieder 30 min früher starten – das habe ich von meinem Kumpel gehört – als er an die Verpflegungsstelen kam, war noch nicht so viel los. so wie ich dies in den 4 Jahren zuvor bei meinen Teilnahmen auch erlebt habe.
Fest steht: ich möchte nächstes Jahr wieder dabei sein und so bald die Online-Anmeldung geöffnet ist, werde ich mich registrieren.
Nach dem Rennen bin ich nach genügend Getränkezufuhr (eins, zwei isotonische Hefeweizen – Elektrolyt-Haushalt wieder herstellen) ins 10km entfernte Lübben zum Hotel gefahren, um mich erst einmal frisch zu machen und noch etwas zum Essen zu suchen (das brauchte ich dringend) und dann ging es auch schon fast in die Falle – ein bisserl aus aus der Koje Fernsehen schauen und dann fielen die Augen auch schon zu.
So begann der Sonntag auch recht früh – 7:00 Uhr war ich wach und ausgeschlafen; fühlte mich frisch und gar nicht „gerädert“ 😉 .
7:30 Uhr gab es dann ein sehr vielseitiges und ausgedehntes Frühstück, bevor ich dann zunächst Lübben und dann auch noch mal Lübbenau noch ein wenig mehr erforscht habe – hier war ich erst das zweite Mal zu besuch und da gibt es einiges zu sehen auch noch in den nächsten Jahren. Am frühen Nachmittag ging es dann zurück nach Berlin und glücklich und zufrieden habe ich dann den Sonntag glücklich und zufrieden auf dem heimischen Balkon ausklingen lassen. Schön wars!!!