Was heute geschah oder ein Drama in mehreren Ebenen

Der Tag fing sehr gut an. Die Sonne lachte durch die Fenster meiner Unterkunft und weckte mich sanft – es stand eines der längeren Abschnitte auf der Fahrradtour an.

Hierfür musste ich gut präpariert sein. Deswegen gabs es erst einmal ein ausgedehntes und relaxtes Frühstück und natürlich die Vorbereitung des Lunch-Pakets, was unterwegs der Verpflegung dient. Dann prüfen aller elektronischen Geräte, die mich gut ans Ziel bringen sollen.

Hier noch ein paar Bilder von der Unterkunft Jägartorpet in Bromölla bevor ich durchgestartet bin.

Jägartorpet Bromölla
Jägartorpet Bromölla
Jägartorpet Bromölla
Jägartorpet Bromölla
Jägartorpet Bromölla
Jägartorpet Bromölla

Und dann ging es schon los. Ein sehr schön ausgebauter Radweg machte den Start dieses Teilabschnittes zu einem Vergnügen. Es ging sehr gut voran. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich zwar aus den Vorbereitungen, was auf mich zukommen sollte, aber es kam doch etwas extremer, was der Tag für mich bereithielt, als erwartet.

Wie schon berichtet, ereilte mich die erste unschöne Situation mit dem kleinen Unfall und der im Wege stehenden Absperrung. Die Halterung der Lampe wurde notdürftig mit Heftpflaster (Schnellverband) gerichtet. Die Reperatur und der Aufenthalt dauerten doch fast 60 Minuten. Dafür hielt die Notoperation bis zum Ziel.

Patient versorgt!
Patient versorgt!

Etwas Positives: zwischedurch kam ein nettes Radler-Paar vorbei, die mir ihre Hilfe anboten. Doch die Reperaturstelle war schon gefixt und es musste nur wieder aufgeräumt werden. Ich findes es schön, wenn sich Radfahrer untereinander helfen.

Weiter gings erst einmal Richtung Karlshamn. Die Strecke änderte sich leider mehr und mehr.  Bis es nach ca. 25 km  dann endgültig nur noch bergauf und dann wieder bergab ging und das bis zum Ziel in Lyckeby (Karlskrona). Ca. 1100 Höhenmeter (ca. 450 positive Höhenmeter) wurden von mir heute bewältigt. Für einen Profi- oder Gebirgefahrer ist das natürlich nichts – aber für Normalos eine Herausforderung. Das war nicht nur eine Anstrengung für den Körper sondern auch eine Anstrengung fürs Gemüt und die Verfassung.

Es wollte einfach nicht mehr voran gehen und die Strecke zog und zog sich. Der Distanzmesser zum Ziel verringerte sich nur in ganz kleinen Trippel-Schritten. So richtig ins Rollen und radeln bin ich heute gar nicht gekommen. Da kann man zwischendurch schon mal den Fokus verlieren und muss sich neu sortieren und das Ziel fest im Auge haben. Letztendlich ist es ein schönes Gefühl im Ziel die Strecke bewältigt zu haben.

Aber das waren nicht die einzigen Störungen mit denen ich heute zu kämpfen hatte. Eigentlich hatten alle Wetter-Apps und das Fernsehprogramm erst Regen für heute Abend ab 20:00 Uhr vorausgesagt. Es sollten sich Wolken und Sonne bei angenehmen Temperaturen abwechseln. Das schöne Wetter zu beginn änderte sich in böigen Wind von der Seite oder immer von hinten und in zusätzliche Regenschauer. Also hieß wieder Regensachen rausholen, Packtaschen und Rucksack mit dem Regenschutz versehen und mal abwarten, wenn es zu heftig war, und mal durch den Regen weiterfahren.

Wenn dies nicht ausreichen sollte, ist auch noch mein neues Navigationsgerät in den wichtigsten Situationen nicht zu gebrauchen. Als ich nach langer Fahrt beim Zwischenstopp Ronneby angekommen war, verweigerte das Navi die Routen-Weiterberechnung bis nach Lyckeby. Aber zum Glück hatte ich noch mein Smartphone und die darauf befindliche Navigations-App. Diese arbeitet zwar nicht so detailliert, wie das Fahrrad-Navi, was den ein oder anderen Umweg (mehr km) verursachte, führte mich aber ans richtige Ziel.

Nach fast 9 h stündiger Fahrt (6:11 Fahrzeit) erreichte ich nach ca. 127 km (geplant 119 km) den Parkplatz der neuen Unterkunft – „Lyckåhem Hotell och Vandrarhem“.

Hier wartet schon The Transporter, mit dem ich mich für heute Abend verabredet hatte. Dann habe ich schnell den Check-In vollzogen und das Zimmer übernommen, mich kurz frisch gemacht um dann  noch kurz nach Karlskrona reinzufahren (mit dem Auto) und die verbleibende Zeit fürs Essen und Umherschauen zu nutzen.

So sind wir auch zu dem sehr großen aber leckeren Eis gekommen, dass wir dann leider im Eis-Cafe zu uns nehmen mussten, da der für 20:00 Uhr vorausgesagte Regen auch fast pünktlich in Karlskrona startet. Nach einem Schnell-Einkauf bin ich zurück in der Unterkunft und The Transporter wieder auf dem Weg zu unserem nächsten Treffpunkt in Mönsteras.

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Karlskrona am Abend

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Fazit: Alles braucht seine Zeit und Kraft. Ich bin glücklich, diese Etappe bewältigt zu haben und freue mich eigentlich schon auf Morgen und den nächsten Abschnitt. Mal sehen, was meine Knochen dazu morgen früh sagen.

PS: Damit das Fahrrad sicher steht, darf es heute sogar bei mir im Zimmer übernachten.

Patient darf mit ins Zimmer
Patient darf mit ins Zimmer

Und da ist das erste wirkliche Missgeschick – ups kleiner Unfall

Da fährt man nichts ahnend einen wunderschönen Radweg entlang, da steht mir doch nach einer Straßenüberquerung eine graue, zusätzliche Absperrung im Weg.

Bremsprobe
Die Bremsprobe

Diese habe ich leider übersehen, da ich mich auf rechts und links zwecks Überquerung der Straße konzentriert hatte. Gerade war ich wieder beim Beschleunigen, da sah ich im letzten Moment doch zum Glück die Barriere und hab ne Notbremsung hingelegt. Hat nicht gereicht, Peng hat es gemacht und ich stand! Die Bremse hat funktioniert, allein der Weg war zu kurz.

Das Wichtigste zuerst: Bis auf einen kleinen Schreck und einen nicht zu wiederholenden bösen Fluch ist mir nichts passiert. Ich konnte normal absteigen.

Doch dem treuen Gefährt, meinem Fahrrad, habe ich die Nase gebrochen – die Lampenhalterung ist hinüber. Mal sehen, ob ich in Karlskrona ein Ersatzteil bekomme.

Nase gebrochen - Patient lebt
Nase gebrochen – Patient lebt

Wie man das bei Verletzten so macht, habe ich erst einmal einen Schnellverband angelegt. Ich hoffe, das dies bis zur nächsten Unterkunft hält. Immerhin noch fast 90 km.

Patient versorgt!
Patient versorgt!

Jetzt geht es weiter. Drückt die Daumen, dass das Provisorium hält.

Und gute Besserung liebes Fahrrad!

Neues Ziel – neue Herausforderungen?

Die dritte Etappe in Schweden wird mich von Bromölla über Karlshamn und Ronneby in die Nähe von Karlskrona (Lyckeby) führen.  Laut Wetter-Voraussage soll es etwas besseres Wetter werden als am Vortag, so dass die Regensachen hoffentlich im „Koffer“ bleiben können.

 

Gegen Abend ist ein Treffen mit “The Transporter“ vorgesehen, um die Stadt Karlskrona anzusehen.

6. Etappe Tryde 1303 – Bromölla – Ich glaube nicht daran … doch Wunder gibt es dennoch

So für heute habe ich es geschafft und als ob mich die nicht existierenden Wettergötter erhört oder sich doch meiner armen Seele angenommen hätten, darf ich nun vor meiner Unterkunft in der Sonne sitzen und es mir gut gehen lassen.

Dauer-Schauer
Dauer-Schauer
Eitel Sonnenschein am Ziel
Eitel Sonnenschein am Ziel

Ich habe ein ganzes Grundstück und ein halbes Haus für mich allein. Noch nicht einmal die Gastfamilie ist vor Ort.  Fast übersieht man die Einfahrt zur Jägartorpet, so unscheinbar kommt diese daher und wirkt verlassen. So war es dann auch. Bei meiner Ankunft war niemand da. Alle Türen und Fenster verriegelt. “Stehe ich nun mit den von Außen nassen und von innen durchgeschwitzten Klamotten am Leibe und meinem Fahrrad ohne Unterkunft für die Übernachtung da“, schoss es mir ganz kurz durch den Kopf. Aber dann erst einmal Luft holen, Nachdenken und Ruhe bewahren, dass hilft meistens am Besten.

So war es dann auch. In der Buchungsbestätigung, die ich bestimmt 20 mal schon durchgearbeitet hatte, stand klar und deutlich: “Bitte kontaktieren Sie bei Ankunft den Vermieter und es ist in Bar zu bezahlen.“

Na Bitte – ein kurzes Telefonat – und ich hatte den versteckten Schlüssel zum Öffnen und konnte mich der nassen Sachen entledigen. 30 min später kam dann auch der Vermieter und zeigte Alles, kassierte ab (zum Glück hatte ich Bares abgeholt) und verschwand wieder. So habe ich jetzt meine Ruhe im Haus und auf dem Grundstück.

Für die Statistiker: meine Route, die Fahrzeit betrug 4:26 h (5:39 g gesamt), verlief heute über 97,3 km von Tomelilla (Tryde) über Åhus nach Bromölla.


Streckenprofil 6. Etappe:
Teilabschnitt 1 – Tomelilla – Ahus:

Teilabschnitt 2 – Ahus – Bromölla:


Jetzt gehe ich noch ein wenig Einkaufen fürs Abendbrot und die morgige Tour und lass ich Seele und Beine baumeln.

It’s raining

Heute habe ich dann doch wohl den ersten richtigen Regentag erwischt, der noch mit böigen Winden und einem ständigen auf- und ab verschönert wird.

Für den Regen gibt es Regensachen, für den Wind und die Berge (naja Hügel – gefühlte Berge) Geduld haben und langsamer Radeln und für die Laune gibt es süße Leckereien zwischendurch. Was für ein Spaß 😉 .

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Zum ersten Mal muss ich sagen, dass es auch mal nicht so große Freunde macht auf dem Rad unterwegs zu sein – aber neben Sommer, Sonne, Sonnenschein gehört auch Wind und Regen dazu. Sonst hätte man ja nichts auf das man sich freuen kann.

Deshalb sieht die Bilanz für den heutigen Tag derzeit mau aus: ca. 3 h unterwegs, erst knapp 45 km geschafft.

Regenpause beendet – weiter geht es…