Tag 1: Überraschung: Perfekter Tag in Calgary – was für ein Glück (Meine lange Kurzgeschichte)

“Wer Urlaub hat, möchte was erleben und oder sich erholen.“ Das geht am Besten, wenn es einem super geht und man entspannt genießen kann. Am 23.5., dem 1. wirklichen Tag unserer Kanada-Reise, war einer dieser absoluten Ausnahme-Tage, an denen alles passt (und das kam auch doch wettermäßig überraschend.)

Doch recht ausgelaugt und müde waren wir kurz nach Mitternacht nach einem sehr langen Anreisetag ins Bett des Hotels Marriott Downtown gefalllen und erstaunlicher Weise, jedenfalls ging es mir so, recht frisch und wieder ausgeruht nach wenigen Stunden wieder gegen halb 9 (8:30 Uhr Ortszeit)  aufgewacht.

Wichtig: es wird nichts mit Hektik gemacht, das haben wir schon beruflich, sondern alles dauert so lange, wie es seine Zeit dauert.

Ein Blick auf das frühmorgendliche Wetter war durchwachsen – nicht schlecht aber auch ließ es nicht den Überflieger erwarten. Lt. App:  kein Regen und das ist es was zählt (aber auch das könnten wir nicht ändern und würden das Beste daraus machen). Aber für heute war dies gar nicht notwendig.

Also los ging es erst einmal mit einer für mich superwichtigen Mahlzeit – dem Frühstück (bzw. ich habe immer Lust auf leckeres Essen). Nee ohne Quatsch, wenn das Frühstück königlich ist, dann wird meistens der Tag, von der Stimmung her, auch königlicher. Meine Mitreisende ist keine Frühstückerin – braucht morgendlich eigentlich nur einen Kaffee – aber wer mich dabei hat, wird um ein(e) Frühstück(sbegleitung) nicht herumkommen :-).

Deswegen hieß es am ersten richtigen kanadischen Urlaubstag auch Klotzen und nicht kleckern und ab gings ins zum Hotel gehörende Restaurant und nicht zu Butter-Käss-Brot. Und auch meine Mitreisende konnte sich dem leckeren Frühstücksangeboten nicht entziehen. 

Ihre Auswahl: Avocado- Sandwich mit Salat und darin versteckt ein hart-gekochtes Ei (statt pochiertem Ei). Dies sah sau lecker aus und schmeckte auch genau so.

Bei mir stand etwas rustikaleres auf dem Plan: Bratkartoffleln, Rührei, Bacon, Sausage… im Gegensatz zu sonst, wo eher ein süßes Frühstück angesagt ist – das war genau da Richtige, genau, was ich gebraucht habe. Die Energie-Reserven wieder auffüllen (die waren vom Vortag noch recht leer). Im Restaurant und vom Essen stimmte alles und es war gemütlich, Kraft spendend und wirklich easy und relaxt. – also ein herrlicher Start in den Tag.

siehe Frühstück – Start in den Tag

Danach ging’s dann auf die Piste – Stadterkundung  – ohne Plan – nur ein Ding war mir wichtig: Olympia Plaza. (ich sammele ja Olympia-Städte – deswegen auch Calgary – und ihr wisst – es war 1988),  Alles andere ergibt sich dann von selbst. Die Kameras und Smartphones, Sportcams in der Hand und der Auslöser “gezogen“ – so ging’s dann los.

Da der Blick aus unserem Hotelzimmer (11. Stock an der 9th Avenue – direkt neben dem Calgary Tower)  etwas kühleres Wetter andeutete, empfahl ich uns nicht nur eine leichte Jacke sondern etwas mehr mitzunehmen – (r)meine Fehlentscheidung, wie es sich später erwies. Auch ging ich mit langer Hose los, statt die kurze zu bevorzugen.

Blick aus dem Hotelzimmer am Vormittag

Es wurde zu einer sehr schönen Tour durch (eher) Calgary Downtown mit vielen kleinen und größeren Highlights gestartet. Natürlich gibt es Ecken, an denen es nicht so hübsch aussieht und an denen gebaut wird, aber rundrum ist es eine aufgeräumte und recht sauber wirkende City.

Überall kann man Bezüge zum jährlichen Event Stampede – einer jedes Jahr organisierten  zehntägige Landwirtschafts-Ausstellung und der größten Rodeoshow der Welt (dieses Jahr: 8.-17. Juli 2022) – finden. Dies zeigt die historische und aktuelle Prägung der Region.

Z. B. Lernt man, dass durch eine Frau im Jahr 1929 erkämpft wurde, dass der Begriff “Persons“ nicht, wie ein Jahr zuvor, April 1928, vom Obersten Gericht noch verneint, nur Männer umfasst, sondern auch Frauen einschließt. Ein Meilenstein in der Geschichte Albertas und Kanadas. Hierzu gibt es eine Skulpturen-Gruppe in der Nähe des Olympia Plaza – die dies sehr bildhaft veranschaulicht.

Supreme Court of Canada: No!
Privy Council: yes

Des Weiteren lassen sich viele architektonisch schön gestaltete Gebäude, Skulpturen oder Häuserbemalungen entdecken und so lässt sich die Stadt Stück um Stück kennenlernen. 

Apropos Olympia Plaza – die Erinnerung an Olympia sind erkennbar und begreifbar aber an der ein oder anderen Stelle rostet es schon ein wenig. Der Platz wird grundsätzlich gepflegt und, wenn man doch das Glück hat, an einem sonnigen Tag, wie heute, hierher zu kommen, macht es richtig Spaß den Platz zu entdecken und das Gefühl aufzusaugen, wie es damals vor 34 Jahren wohl gewesen ist – so geht es mir auf jeden Fall (mit allem Für und Wider zur Olympiade und den Olympischen Spielen). Tafeln zeigen die damaligen Sieger – und mein Highlight – das ich damals auch live im Fernsehen schon mitverfolgt hatte – war die Wiederholung der Gold-Medaille im Figur-Skating der Damen und dem tollen Tanz der “Carmen“ auf dem Eis. Ihr wisst, wen ich meine.

Olympic Plaza
Olympic Plaza
Olympic Plaza
Tower of Calgary

Achso und das Wetter: anders als eingeschätzt – war bombig!!! Sonne, blauer Himmel…. also ein fantastischer, unerwarteter Super-Tag, der noch nicht zu Ende war – siehe die fantastischen Bilder.

Nach diesen Highlights und bei dem herrlichen Wetter zog es uns zum Wasser – besser gesagt zum Bow River.  Und das ist Lebensqualität: dort gibt es am River Walk nicht nur schöne Spielplätze und Relaxmöglichkeiten sondern viel Platz für jegliche Art von Betätigungen und wenn es nur das Relaxen und Sitzen auf den Bänken, von denen es genügen gibt, ist. Luft holen, das Leben genießen, Kraft schöpfen – Urlaub genießen. So haben wir dies auch gemacht. Am Liebsten wäre ich auf eins der vielfältig vorbeifahrenden Rennräder gestiegen und hätte eine Runde gedreht (vielleicht Richtung Edmonton). Aber dieses Mal ist es kein Rad-Urlaub (andere Fokussierung: Natur erleben und erforschen auf zwei Beinen). Aber eventuell in Kelowna komme ich auch noch zur Tour auf dem Radl, wenn es Zeit und Wetter zulassen (Vorfreude inklusive).

Und das Wetter war so klasse, dass ich meine lange Jeans kurzer Hand zur kurzen Hose gemacht habe (nein nicht abgeschnitten, nur hochgekrempelt 😉 ). Und leider hatte ich das Eincremen mit Sonnenschutz nicht vorgesehen und mich nach kurzer Zeit  schon zu RedNoseRendier verwandelt – Ja Mist Sonnenbrand…wie später im Spiegel sichtbar – im ganzen Gesicht. Davon habe ich wohl länger  etwas… Das ist Urlaub.

Langsam ging es kurz nach 1 pm wieder zurück zum Hotel. Zwischendurch noch mit ein paar Umwegen Kleinigkeiten/Snacks beim Real Canadian Superstore einkaufen. Da an solchen tollen Tagen das Mittag meist ausfällt und es erst wieder Essen am Abend gibt, muss etwas Vorrat im “Haus“ sein. Mitreisende (wie The Transporter, Mitreisende, usw.) brauchen meist keine öfteren Mahlzeiten – das ist keine Kritik und ich kann mich immer melden, wenn es Zeit ist, wieder den Magen zu füllen und ich hungrig werde). Hunger 😉

Im Hotel wieder angekommen, hieß es zu Relaxen, ein wenig in die Klotze zu schauen  Kaffee und Zwischen-Mahlzeit (Obst, Sandwich, usw) zu sich zu nehmen, dies und das machen – und das gehört auch zum Urlaub  – einfach mal “Nichts“ zu machen- auch wenn ich das nicht wirklich kann. 

Und schon kam am Abend der nächste Höhepunkt: Essen gehen im Calgary Tower Restaurant (Sky360.ca). Wie in Berlin gibt es auch im Calgary Tower neben dem Observation Deck auch ein sich drehendes Restaurant-Deck – auf 191 m Höhe. Innerhalb einer Stunde kann man so die Umgebung von Calgary von Prärielandschaft bis hin zu den Rockies entdecken – wenn das Wetter stimmt.

Am Nachmittag hatten sich noch Wolken über Calgary Downtown gebildet und es sah so aus, dass der Fernblick vom Tower getrübt werden könnte. „Schade“, hatte ich schon gedacht – alle Vorbereitungen umsonst. Denn die Reservierung für das Restaurant hatte ich schon lange vor der Reise getätigt – denn ohne Reservierung kein Besuch des Restaurants.

Nein, an einem fantastischen Tag, wie heute,  klappte auch dies.. Zwar hatte ich gedacht, dass beim Besuch des Restaurants der Besuch im Observation Deck included ist – aber das ist nicht so. Deshalb ging es, da noch Zeit bis 7pm zu unserer Reservierung  war, erst einmal auf das Observation-Deck und die Aussicht genießen. Zwar darf man jetzt keinen New York oder Berlin Ausblick erwarten, dennoch ist es sehenswert und die Rockies in der Weite, bei diesem Himmel, grandios. Also alles richtig gemacht, “Hunderte“ Bilder geknipst, wie man das so macht und gleichzeitig anderen netten Leuten geholfen ebenso Erinnerungen auf Zelloloid äh Datenchips zu bannen. Meine Mitreisende wurde mit ihrer Spiegelreflex-Kamera für eine Fotografin gehalten und wurde als solche um die  Erstellung eines Smartphone-Bildes mit entsprechender Aussicht vom Tower gebeten. (Da ich seit 2017 Montreal ohne Kamera auskommen (muss) – bin ich nur noch Smartphone und Sportscam Knipser)

Jedenfalls 19:00 Uhr (Ortszeit) ließen wir es uns zum Urlaubsbeginn richtig gut gehen und da spielte ausnahmsweise Geld mal keine Rolle. Das Erlebnis und die Vorfreude auf den Start am nächsten Tag standen im Mittelpunkt – Prosecco, bester Rotwein und Lahm waren da guter Begleiter und die Aussicht dazu war grandios. Hiervon werden wir lange zehren und daran zurück denken.

Erholt, glücklich, zufrieden ging’s den kurzen Weg wieder zurück ins Hotel – einmal über die Straße.

Zu guter Letzt wurde noch die Reisevorbereitung für den nächsten Tag – Abholen des Campers und Start in die Camping-Tour besprochen. Jedenfalls hieß es früh aufzustehen, da der Transfer zum Verleiher Fraserway für 9:30 Uhr vereinbart wurde. Die Aufregung ging dann mit zu Bett. Es wurde eine kurze aber doch recht ruhige Nacht.

Lobby Hotel Marriott
Blick aus dem Fenster des Hotelzimmers am Nachmittag

Frankfurt wird fast pünktlich erreicht: 5 min

Gestartet bei relativ schönen und morgendlich warmen Wetter hat sich der Zug von Berlin (hier bin ich gestartet) über Halle, Erfurt und Fulda nach Frankfurt quer durch die Republik und somit auch durch den Wettermix gekämpft. Nahe Fulda waren wir auch beim Regen angekommen (10:03 Uhr Einfahrt in den Bahnhof: und in Frankfurt regnet es nicht mehr oder noch nicht – trügerisch sieht der graue Himmel aus)

In Frankfurt werde ich dann von meiner Mitreisenden vom Bahnsteig abgeholt. Ich habe die schon informiert (kleine Verspätung) und ich werde schon erwartet 🙂 – freu

Aber der Wettereindruck soll heute nur der Anfang vom auf uns zukommenden Wetter-Desaster sein. Sturm, Hagel, Stark-Regen eventuell auch Tornadogefahr – so die Warnungen des Moma-Wetterfrosches heute Morgen. Bis auf den äußersten Süden werden wohl alle betroffen sein.

Im Zug hat man auch das Temperaturgefälle mitbekommen. Die Klimaanlage arbeitet und kühlt und kühlt – draußen wird es auch immer kühler. Ich bin keine Frostbeule, aber nur das T-Shirt hat nicht mehr ausgereicht, ein Pullover musste her, damit es angenehm bleibt. Trotzdem etwas frösteln bleibt. Das geschlossen Bordbistro tut das seinige dazu, da kein wärmendes Getränk zur Verfügung stand.

Wenn ich aus dem Fenster schaue, ergibt sich ein düsteres-schönes Bild mit tiefhängenden Wolken über den Ausläufern des Taunus, die in die tief-grünen fast dunkelblauen Wälder übergehen. Dazwischen immer wieder mystisch-aussehende Nebelschwaden, die an eine typische FantasieFilm oder HorrorFilm-Situation erinnern. Und dann tauchen immer mal kleine Dörfchen und Ortschaften auf, die dich malerisch in die Landschaft einfügen – schön anzusehen und gute Ablenkung. Nebenbei lese ich noch in der aktuellsten Ausgabe der Norr (NorrMagazin.de) und ich erwische mich beim „Planen“ / Schwärmen einer der nächsten Reisen nach Skandinavien. In der Zeitung sind immer so viele tolle Beiträge und Tipps – kann ich nur empfehlen.

Naja und dann kommt doch wieder an einem Industriepark oder mehr städtischen Landschaft vorbei – das reist einen aus den Gedankenströmen wieder raus. Wir sind noch nicht in Kanada 😉 und Skandinavien ist noch „länger“ entfernt.

3:30 Uhr und los geht’s zur ersten Etappe – Frankfurt

Der Wecker bimmelt 3:30 Uhr und ja ich war mal nicht früher wach und auch für mich als frühen Vogel fiel es schwer gleich aus dem Bett zu hüpfen – aber nicht lang fackeln, sonst wird’s nur schlimmer.

Heute geht’s erst einmal mit dem Zug nach Frankfurt und dort treffe ich mich mit meiner Mitreisenden. Warum zum Teufel fährt der so früh los – es ist doch genügend Zeit bis Sonntag:

Argument 1: Wenn ich was vergessen haben sollte, wäre noch Zeit nochmals zurück zu fahren oder es zu besorgen.

Argument 2: Bis vor kurzem war ein PCR Test Pflicht – diesen wollten wir gemeinsam in FFM machen und dieser durfte nicht älter als 72h sein. Seit 1. April 2022 braucht man weder PCR- noch Antigen Schnell-Test vorzulegen. Außerdem sind noch ein paar vorbereitende Tätigkeiten, z. B. Quarantäne-Plan in ArriveCan anzulegen,. notwendig. Das macht sich zusammen besser.

Argument 3: Zu zweit wird Vorfreude und Reiselust noch größer (verdoppelt) und man kann sich noch mehr auf den Urlaub einstimmen.

4. Argument: Es macht was mit dir, wenn du am Abend für 100€ das Bahnticket kaufen möchtest oder am Morgen eben für nur ein Drittel. Da kommt der Sparfuchs ins Spiel. (und im Nachhinein betrachtet – ist die Freitagfrüh-Variante für mich doch entspannter als am Donnerstag Vorabend – kann man mir glauben, muss man aber nicht – ist halt so)

Ich werde dann gegen 10:00 Uhr in Frankfurt sein. Im Zug kann ich noch etwas schlafen ( so der Plan – ob’s gelingt???) – heute mal in der „First-Class“. Da reist es sich doch gleich angenehmer – oder? „First Class“ ach das wäre doch auch mal was im Flugzeug – man sollte nie aufhören zu träumen, auch wenn’s eigentlich unrealistisch ist – das sind doch die wahren Träume 😉

Aktuell ist das Wetter in Berlin mild, recht warm und noch kein Regen zu spüren. Aber ich weiß, dass wird dich ändern. In Thüringen und Hessen ging’s gestern 19.5., schon los mit dem Sturm und Gewitter.

Allen einen Guten Morgen und wunderbaren Start später ins Wochenende.

Jetzt fährt gleich die Tram – Unüblich die M5 bis HBF von der Haltestelle Zechliner Straße

Samsung(R)
Einsamer Gepäck

Noch 3 Tage…

Die Vorfreude ist ungetrübt hoch und wir freuen uns total auf den Tripp. Und am Sonntag geht`s nun endlich los. Zuvor fahre ich am Freitagfrüh noch zu meiner Mitreisenden in die Nähe von Frankfurt um die letzten Vorbereitungen gemeinsam zu treffen. Gemeinsam kann man sich noch mehr in Urlaubs und Reisefieber wiegen.

Aber ich muss wahrscheinlich noch einmal meinen Koffer umpacken, wenn ich mir die Wetter-Vorhersage für British Columbia für die nächsten 10 Tage so anschaue – es müssen mehr Regenklamotten eingepackt werden – bis Ende Mai wird es wohl eine Regenfront geben und wir müssen uns täglich auf 40-50 % Regenwahrscheinlichkeit einstellen… aber das beste Wetter erfährt man, wenn man aus dem Fenster schaut und nach der Devise müssen wir in die Tour starten.

Wir müssen uns nun eine Strategie überlegen, so dass wir mit dem Wohnmobil nur Orte anfahren, an denen es an dem betreffenden Tag nicht Regnen soll.

Die Sonne muss ja nicht brutzeln, aber jeden Tag Regen wäre nicht schön – da muss ich gleich an Januar 2010 und Vancouver zurückdenken. In Europa/Deutschland gab es den besten Winter aller Zeiten und ich war in Vancouver bei 10-12 Grad und regnerischem Wetter unterwegs (von Winter keine so richtige Spur…) Ich hoffe, dies wiederholt sich nun nicht… (mit dem Sommerwetter – aber ich hab es ja nicht anders gewollt 😉 )

Aber ändern können wir daran auch nichts und bei Sonne kann jeder Urlaub machen…. 🙂

Ein schöner Wandertag mit Regen bis Sonnenschein (Teil 2)

Nachdem das Wetter doch gnädig war und der Tag gerade erst halb vorbei war, entschlossen wir uns nach Garmisch mit dem Auto zurück zu fahren und dort noch eine kleine Wanderung anzuschließen.

Es ist fast nicht zu glauben, aber nun sorgte die Sonne für einen wunderschönen Nachmittag – wir hätten uns die Sonne auch etwas früher verdient :-).

Garmisch: Wegweiser am Olympischen Haus
Garmisch: Wegweiser am Olympischen Haus

Die neue Tour wird direkt vom Olympischen Ski-Stadion in Garmisch an der Olympiaschanze von 1936 gestartet. Hier am Olympischen Haus haben wir das Auto für ein paar Euro stehen gelassen und haben uns wieder zu Fuß auf den Weg gemacht.

Aktuell wird aber noch das Ski-Stadion renoviert, so das noch viele Baumaschinen und Absperrungen vorhanden sind – aber es muss bis zum 31.12.2019 wieder in altem Glanz erstrahlen, da dann dann die
4-Schanzen-Tournee dort Halt macht.

Garmisch-Partenkirchen Olympiaschanze von 1936
Garmisch-Partenkirchen Olympiaschanze von 1936

Vorbei am Ski-Stadion machen wir uns auf den Weg zur Partnach-Klamm. Klamm heißt übrigens ins Englische übersetzt „Gorge“  – dies lernt man so nebenbei, wenn mal etwas aufmerksamer die Beschilderung am Wegrand sich anschaut. Ein gut ausgebauter Asphaltweg weist uns den Weg zum Ziel, dass ungefähr 30-40 min vom Olympischen Haus entfernt liegt. Wer nicht laufen mag, der lässt sich mit einer Kutsche bis zur Klamm fahren. Aber wir wollten Wandern, aktiv sein und nicht gefahren werden. Deswegen kam für uns auch eine Kutsch-Fahrt nicht in Betracht.

Zum Einstieg in die zweite Tour des heutigen Tages stärkten wir uns erst einmal bei inzwischen herrlichsten Sonnenschein mit einem Espresso, Cappuccino oder Milchkaffee. und das hat richtig gut getan und lecker war dieser auch noch. Die Barista verstand aber auch ihr handwerk und den Umgang mit der Siebträger-Maschine. Das ist heute nicht immer der Fall.

Der Weg zur Klamm ist unspektakulär und bedarf keiner großen Erläuterung. Am Eingang der Klamm angekommen, heißt es erst einmal ein Ticket kaufen, um die Klamm besichtigen zu können. 6 € für Erwachsene bzw. als Kurgast mit Übernachtung direkt im Ort Garmisch-Partenkirchen zahlt nur 5€. Also hatte ich Glück und brauchte nur das geringere Entgelt zu zahlen.

Infotafel Partnach-Klamm
Infotafel Partnach-Klamm

Was ist nun eigentlich eine Klamm?: ein im Felsgestein eingeschnittenes, schmales Tal. Sie bezeichnet eine besonders enge Schlucht im Gebirge mit teilweise überhängenden Felswänden. Die Breite in der Höhe ist teilweise geringer als am Talgrund, der vom Fluss oder Bach ausgefüllt ist.

Für den Durchgang durch die Klamm sollte man eine Regen- oder wasserabweisende Jacke mit dabei haben – es sei den es ist so heiß, dass man sich erfrischen möchte – denn es wird rechts feucht und nass. Und wichtig man sollte keine Angst um seine Frisur haben, die könnte danach etwas gelitten haben :-). Es tröpfelt, spritzt und “regnet“ von überall – oben, seitlich und auch von unten. Die besten Ausgeh-Klamotten wären damit auch deplatziert – da es teilweise auch recht düster ist, ist dies sowieso zweitrangig.

Durch die Partnach-Klamm
Durch die Partnach-Klamm

Durch die Partnach-Klamm
Durch die Partnach-Klamm

Es regnet in der Partnach-Klamm
Es regnet in der Partnach-Klamm

Jedenfalls ist es schon faszinierend, wie sich der kleine Bach Partnach durch das Gestein “gefressen“ hat. Es ist ein wahres Naturschauspiel, welche Kraft und Energie das Wasser entwickelt. Ich kann mich an den Bildern gar nicht genug “satt sehen“. An diesem Tag war es das nächste Highlight, was sich in schönen Bildern in mein Gehirn einbrannte – Reizüberflutung mal anders und schön. Aber diese Klamm war nur ein kleiner Vorgeschmack auf die Höllental-Klamm, die Teil meiner Tour am Sonntag war.

Nach der Klamm ging’s dann noch einmal bergaufwärts in Richtung der Kaiserschmarn Alm bzw. Das Graseck – nicht um dort einzukehren, sondern Zielpunkte zur Orientierung zu haben. Auch auf diesem Teilstück waren die Wege recht breit und trittsicher, ab und zu ging es ganz dann doch auch etwas steiler bergauf – mit und ohne Treppen. Aber das macht den Reiz gerade auch erst aus und Spaß machst obendrauf auch noch.

beginnende Laubfärbung
beginnende Laubfärbung

Auf der Alm

Wanderung um Garmisch
Wanderung um Garmisch

Es geht auch mal bergauf
Es geht auch mal bergauf

Blick von oben auf den Bach Partnach
Blick von oben auf den Bach Partnach

Wanderung um Garmisch
Wanderung um Garmisch

Wanderung um Garmisch
Wanderung um Garmisch

Nach gut zwei Stunden und einem sehr steilen Abstieg auf einer asphaltierten Bergstraße – vom Fahrradfahren wurde aufgrund des Gefälle explizit abgeraten – erreichten wir wieder den Parkplatz und das Ski-Stadion.

Da ich bisher noch kein wirkliches Souvenir aus Garmisch-Partenkirchen entdeckt hatte, habe ich mir an einem Prägeautomaten am Olympischen Haus eine goldfarbene Münze zur Olympiaschanze erstellt/erkauft. Die Qualität ist allerdings mangelhaft. Enttäuscht war ich auch, dass nur ein Seite ein wirkliches Motiv aufweist und die Rückseite Werbung enthält. Das kenne ich von anderen Automaten auch anders. Aber diese Münze gibt es wenigstens nur hier vor Ort und ist somit eine gute Erinnerung.

Inzwischen ganz schön hungrig von der vielen frischen Luft, von der Sonne und ein kleines Bisschen auch vom Wandern, fuhren wir mit dem Auto in die Innenstadt um einer Restaurant-Empfehlung eines anderen Kollegen zu folgen. Beim vorherigen Nachforschen über das empfohlene Lokal “Flösser Stuben“ sind wir auf unterschiedlichsten positiven als auch negativen Kritiken gestoßen – von 5 Sternebewertungen bis hin zu einem bzw. fast 0 Sternen war alles dabei. Und so recht wussten wir nicht, was uns nun erwartete. Aber wir wollten uns ein eigenes Bild machen und wurden nicht enttäuscht: Weder das Personal war unfreundlich – im Gegenteil freundlich, auf Zack und zuvorkommend, noch schmeckte das Essen fettig oder verbrannt (jedenfalls der bestellte Rostbraten schmeckte sehr gut) – alles war lecker. Das Einzige: die Portionen sind ziemlich groß. Insgesamt stimmt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis und wir waren sehr zufrieden. Nur reservieren sollte man, denn nicht jeder hat so viel Glück, wie wir, und bekommt gleich einen Tisch. (also Wartezeit einplanen).

Nachdem Essen ging’s dann noch zu einem kleinen Bummel durch die Einkaufsstraße und Innenstadt von Garmisch. Hier habe ich mir dann auch meinen obligatorischen Kühlschrank-Magneten kurz vor 8 Uhr in einem kleinen Souvenirladen gekauft. Ja, das musste sein.

Zum Schluss des Tages wurde ich noch an mein Hotel Alpengruss zurückgebracht und wir verabredeten eine solche Tour an anderer Stelle in naher Zukunft regelmäßig zu wiederholen. In Vorfreude auf den nächsten Tag ging ich in mein im dritten Stock gelegenes Hotelzimmer und sinnierte bei einem kühlen Bierchen über die morgige Route zur Höllentalangerhütte und der Höllental-Klamm nach – bevor ich darüber eingeschlafen bin. Aber das ist eine andere Geschichte, die noch erzählt werden muss…

Hotel Alpengruss im Hintergrund
Hotel Alpengruss im Hintergrund

Hotel Alpengruss
Hotel Alpengruss