…es regnet, die Erde wird nass. Mach mich nicht, mach mich nicht nass, mach nur die trocknen Felder und Blumen nass.
Nur kurze Pause – ich gab heut‘ noch ein Brocken vor mir und bei der Reperatur habe ich einige Zeit schon liegen lassen, ohne jetzt im Stress zu sein Aber man setzt sich ja so seine Ziele, Meilensteine, Qualität-Gates, bestimmt die Risiken und plant dafüe einen bestimmten Puffer mit ein. Und letzteres ist für heut halt schon angezapft. 😉
Da fährt man nichts ahnend einen wunderschönen Radweg entlang, da steht mir doch nach einer Straßenüberquerung eine graue, zusätzliche Absperrung im Weg.
Diese habe ich leider übersehen, da ich mich auf rechts und links zwecks Überquerung der Straße konzentriert hatte. Gerade war ich wieder beim Beschleunigen, da sah ich im letzten Moment doch zum Glück die Barriere und hab ne Notbremsung hingelegt. Hat nicht gereicht, Peng hat es gemacht und ich stand! Die Bremse hat funktioniert, allein der Weg war zu kurz.
Das Wichtigste zuerst: Bis auf einen kleinen Schreck und einen nicht zu wiederholenden bösen Fluch ist mir nichts passiert. Ich konnte normal absteigen.
Doch dem treuen Gefährt, meinem Fahrrad, habe ich die Nase gebrochen – die Lampenhalterung ist hinüber. Mal sehen, ob ich in Karlskrona ein Ersatzteil bekomme.
Wie man das bei Verletzten so macht, habe ich erst einmal einen Schnellverband angelegt. Ich hoffe, das dies bis zur nächsten Unterkunft hält. Immerhin noch fast 90 km.
Jetzt geht es weiter. Drückt die Daumen, dass das Provisorium hält.
Die dritte Etappe in Schweden wird mich von Bromölla über Karlshamn und Ronneby in die Nähe von Karlskrona (Lyckeby) führen. Laut Wetter-Voraussage soll es etwas besseres Wetter werden als am Vortag, so dass die Regensachen hoffentlich im „Koffer“ bleiben können.
Gegen Abend ist ein Treffen mit “The Transporter“ vorgesehen, um die Stadt Karlskrona anzusehen.
So für heute habe ich es geschafft und als ob mich die nicht existierenden Wettergötter erhört oder sich doch meiner armen Seele angenommen hätten, darf ich nun vor meiner Unterkunft in der Sonne sitzen und es mir gut gehen lassen.
Ich habe ein ganzes Grundstück und ein halbes Haus für mich allein. Noch nicht einmal die Gastfamilie ist vor Ort. Fast übersieht man die Einfahrt zur Jägartorpet, so unscheinbar kommt diese daher und wirkt verlassen. So war es dann auch. Bei meiner Ankunft war niemand da. Alle Türen und Fenster verriegelt. “Stehe ich nun mit den von Außen nassen und von innen durchgeschwitzten Klamotten am Leibe und meinem Fahrrad ohne Unterkunft für die Übernachtung da“, schoss es mir ganz kurz durch den Kopf. Aber dann erst einmal Luft holen, Nachdenken und Ruhe bewahren, dass hilft meistens am Besten.
So war es dann auch. In der Buchungsbestätigung, die ich bestimmt 20 mal schon durchgearbeitet hatte, stand klar und deutlich: “Bitte kontaktieren Sie bei Ankunft den Vermieter und es ist in Bar zu bezahlen.“
Na Bitte – ein kurzes Telefonat – und ich hatte den versteckten Schlüssel zum Öffnen und konnte mich der nassen Sachen entledigen. 30 min später kam dann auch der Vermieter und zeigte Alles, kassierte ab (zum Glück hatte ich Bares abgeholt) und verschwand wieder. So habe ich jetzt meine Ruhe im Haus und auf dem Grundstück.
Für die Statistiker: meine Route, die Fahrzeit betrug 4:26 h (5:39 g gesamt), verlief heute über 97,3 km von Tomelilla (Tryde) über Åhus nach Bromölla.
Heute habe ich dann doch wohl den ersten richtigen Regentag erwischt, der noch mit böigen Winden und einem ständigen auf- und ab verschönert wird.
Für den Regen gibt es Regensachen, für den Wind und die Berge (naja Hügel – gefühlte Berge) Geduld haben und langsamer Radeln und für die Laune gibt es süße Leckereien zwischendurch. Was für ein Spaß 😉 .
Zum ersten Mal muss ich sagen, dass es auch mal nicht so große Freunde macht auf dem Rad unterwegs zu sein – aber neben Sommer, Sonne, Sonnenschein gehört auch Wind und Regen dazu. Sonst hätte man ja nichts auf das man sich freuen kann.
Deshalb sieht die Bilanz für den heutigen Tag derzeit mau aus: ca. 3 h unterwegs, erst knapp 45 km geschafft.