Morgen Donnerstag, der 8. Mai 2025, ist ein ehrwürdiger Tag und das Land Berlin hat zurecht dafür einen außerordentlichen Feiertag festgesetzt. Gedenken und das Angehen gegen das Vergessen oder gegen das Verstummen der eindringlichen Mahnungen sind heute wieder wichtiger als je zuvor, wenn wir uns die landesinternen Verhältnisse aber auch die Szenarien in der gesamten Welt anschauen.
Wie kriege ich nun die Kurve – Gedenken muss sein!, aber darf nicht nur zu dem bestimmenden Aspekt im Leben werden. Daher nutze ich den einmaligen Feiertag um einen weiteren, ehemaligen Arbeitskollegen zu besuchen, der zunächst nach Köln umgezogen war, und nun sich in Wahrenholz niedergelassen hat. Fast 10 Jahre waren wir nicht nur beruflich gemeinsam tätig, sondern haben uns uns privat gut verstanden und so war manch Kino-Abend mit verlängertem Kneipenbesuch doch auch mal ganz schön lang 😉
Jedenfalls mache ich am Donnerstag, 8.5., mit dem Fahrrad auf den Weg um das Experiment Berlin – Wahrenholz zu wagen. Ich bin zwar schon so manch längere Tour unterwegs gewesen, aber meistens dann als Mehrtagestour und noch mit dem Trecking-Rad. Nun sollen die ca. 250 km an einem Tag und in einem Ritt auf dem Rennrad fallen. Die längste erfahrene Strecke waren bisher 220 km (siehe unten Fahrt von Morgens bis abends – Spreewald-Runde) und das war zum Ende der Saison, wo ich doch recht fit unterwegs war.
Diese Saison (2025) bin ich noch recht wenig insgesamt gefahren – weniger als die Jahre zuvor – aber zumindest habe ich vor zwei Wochen beim Spreewald-Marathon die 200er Runde ganz gut überstanden. allerdings gab es da auch Versorgungsstellen mit Essen und Getränken. Darum muss ich mich selber morgen kümmern.
22. Spreewald-Marathon 2024
Bei mir heißt Rennrad möglichst wenig Gepäck mitnehmen. Das heißt, ich habe schon ein Paket mit Sachen für den 4-tägigen Kurzurlaub in Wahrenholz vorausgeschickt. dieses ist auch schon beim Empfänger (ehemaliger Arbeitskolleg) angekommen. War nicht ganz einfach, für alle Eventualitäten die Sachen schon Tage vorher zu packen. Da musste ich mich, wie bei der Vorbereitung zu einer Camping-Session doch schon stark einschränken. sonst habe ich ja das Auto und da kommt es nicht so darauf an. auf dem Rad schon 😉
Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt und wenn es auch nur Erkenntnisse sind.
Naja auf einen Rucksack werde ich wohl nicht verzichten können, um Notfall-Sachen, etwas zu Essen und dies und das auf die lange Strecke mitzunehmen. Es kann doch mal was passieren. Zumindest hat mein Fahrrad-Navi hat ein eingebautes Notfall-System, dass sich selbst aktiviert, falls ich mir nicht mehr selbst Hilfe holen kann und es trackt live auch die Strecke mit, so dass Berechtigte immer sehen können, wo ich gerade bin. Das sind Sicherungsmaßnahmen, die hoffentlich nicht zur Anwendung kommen.
Ich erinnere mich schon mal jetzt, dass ich genügend trinke und esse. Das ist immer mein Fehler und am ende lässt dann ein wenig die Kraft nach. Das was im normalen Alltag gilt, gilt im besonderen Maße auf dem Rad und bei dieser langen Strecke.
Ich freue mich auf morgen. Heute heißt es deswegen alles für morgen vorbereiten, früh schlafen gehen, hoffentlich gut Schlafen und dann wir morgen früh um 5:00 Uhr der Wecker schellen und 6:30 Uhr möchte ich schon aufs Rad steigen. Auch wenn ich nicht auf die Geschwindigkeit schauen möchte (bzw. doch damit ich es langsam angehen lasse), muss ich bei einem Schnitt von 25 km/h doch 10h + 1 h Pause einrechnen. Das hieße, dass ich, wenn ich auch pünktlich loskomme, ca. 17:30 Uhr in Wahrenholz ankommen würde.
Je langsamer ich bin und je mehr Pausen ich machen muss, um so später werde ich am Ziel ankommen. Bis ca. 21 Uhr ist es normaler Weise hell. Das wäre das Ziel, vor der einbrechenden Dunkelheit anzukommen. 🙂
Der frühe Vogel fängt den Wurm.
Je später ich losfahre um so später komme ich auch dann am Ziel an. Und wenn doch etwas zwischendurch passieren sollte, ist frühzeitiger am Tag mehr los als dann abends….
Ich werde berichten…
Wetter-Situation für die Anreise von Berlin nach Wahrenholz (Status: 7.5.2025, 18:00 Uhr)
Was ist das bisher für mich für ein Sport-Jahr? Da waren bisher viele andere Prioritäten als Sport im Spiel und so blieb leider nicht viel Zeit fürs Runden auf dem Rad drehen. Und war da mal ein Stückchen Zeit, war das Wetter dem “Herrn Radler“ nicht gut genug, so die Ausrede 😉
Bis auf die 110er Schneeglöckchen-Runde und ein paar Fahrten zur Arbeit blieb das Rad bis jetzt im Stall und langweilte sich so vor sich hin. Mir juckte es aber schon längst in den Fingern und ich ärgere mich über mich selbst, dass es jetzt erst wieder auf die Straße geht. Aber am Wochenende war dann die Zeit gekommen, der Spreewald-Marathon stand auf dem Programm. Ich weiß genau, warum ich mich rechtzeitig immer dazu anmelde. 1. So ist der Termin schon im Kalender planbar und 2. mit so einem festen Termin mache ich auch keinen Rückzieher. Gebucht ist gebucht, basta 🙂 Jedenfalls am letzten Samstag, 26.4., war ich für die 200er Strecke, also die goldene Gurke, angemeldet und dies wurde auch durchgezogen. Auch basta.
Wie (fast) immer wird das ganze zum Wochenend-Trip umfunktioniert, da ich nicht vor dem Rennen und auch nach der Runde noch Stunden selbst am Steuer meines Autos sitzen möchte und die Bahn ist mir da aktuell zu ungewiss. Beim Schneeglöckchen-Rennen hatte ich dieses Jahr einen Fahrer; so geht’s natürlich auch. :-).
Am Freitagmittag, 25.4., bin ich dann gleich vom Büro aus nach Lübben gefahren und nach ca. 1,5h Fahrt ins vorab gebuchte Hotel eingezogen. Da passte alles – man weiß ja nie, was man so bekommt. Nachdem ich mich soweit eingerichtet hatte, habe ich dann gleich die letzte Mahlzeit für den Tag eingenommen – von mir selbstgemachten Nudelsalat – rechtzeitig genügend Kohlenhydrate essen – so kommt die Power dann auf die Pedalen. Und dann radelt es sich, wie von selbst – nein, so natürlich nicht.
Hotel-Zimmer in Lübbenau
Anschließend nach dem Abendschmaus, dem Ritual folgend, bin ich noch nach Lübbenau zur Renn-Anmeldung und zum Start und Ziel am Spreewelten-Bad Lübbenau gefahren, um meine Unterlagen – also die Startnummer (2600) – abzuholen und mir die Situation betreffs Parkplätze für den darauffolgenden Starttag anzuschauen. Vorbereitung ohne Hektik und in Ruhe ist alles!
Zelt zum Abholen der Startunterlagen und Urkunden-Druck in Lübbenau
Start/Ziel am Spreewelten-Bad in Lübbenau
Am Hotel wieder angekommen, wurde die Startnummer, wie bei diesem Jedermann-Rennen Pflicht, am Lenker befestigt (manchmal muss man die Startnummer auch auf dem Rücken anbringen, aber eher selten). Ganz wichtig: Ohne Startnummer keine Teilnahme. Und dann bin dann recht schnell Schlafen gegangen…
Gegen 5:45 Uhr war die Nacht für mich zu Ende – ich fühlte mich frisch und ausgeschlafen. Ich verzehrte das vom Hotel auf meine Bitte hin bereitgestellte Lunchpaket, befüllte mein 2 x 0,75 l Flaschen mit einem Mix aus Wasser, Saft und Elektrolyten. eine Stunde später gings schon Richtung Parkplatz in Lübbenau (am Parkhaus Kolosseum, nicht im Parkhaus sondern davor – kostenlos). Von hier bis zur Start-Linie sind es nur ca. 500m.
Weg Treffpunkt Parkplatz bis zum Start
Dem Wetter frohlockend hatte ich mich für kurze Arm- und Beinkleidung entschieden, habe beim Ein-/Aussteigen aus dem Auto gemerkt, dass es doch noch recht frisch war (4,5 Grad) und so schnell sollten die Temperaturen auch nicht ansteigen. Deshalb habe ich mir noch Beinlinge und Armlinge übergezogen und diese bis zum Ende de Rennens auch nicht wieder ausgezogen. Erstens weil es doch die ersten eins, zwei Stunden noch unter 10 Grad blieb und zweitens dann hauptsächlich für den Sonnenschutz. Es war zum Schluss zwar noch recht kuschelig (Sonne strahlte und ca. 18-19 Grad), aber lieber so als zu frieren. Genauso froh war ich, dass ich kurzfristig doch noch ein paar Handschuhe mit langen Fingern mitgenommen hatte, die ich unter die kurzen runterziehen konnte. diese habe ich dann aber zur Mittagszeit abgelegt und gut verstaut.
Start-Nr: 2600
Am oben genannten Parkplatz am Kolosseum habe ich mich dann noch mit einem Kumpel von unserer Truppe „BRS Cycling Berlin“ getroffen, da er am Morgen mit dem Auto angereist war. Er startet zwar mit mir gemeinsam im selben Startblock – 7:30 Uhr, da er schon viel mehr und vor Allem aber viel schneller in diese Saison unterwegs ist, musste ich ihn gleich zum anfang ziehen lassen – das war so abgestimmt (31,4 km/h Durchschnitt zu 28,4 km/h Durchschnitt hört sich nicht viel an, aber sagt alles.)
Spreewald-Marathon: 200 km – goldene Gurke
7:25 gings dann zur Startaufstellung und 7:30 Uhr sind wird dann bei ca. 5-6 Grad in die 200km Runde gestartet.
Mein Ziel, so untrainiert, wie ich bin, war hauptsächlich Ankommen/Durchkommen/Austesten, was geht und vielleicht einen 25er Schnitt erreichen. Ich war etwas unruhig, was mein Körper im Stande zu leisten war, von Null heraus. „Mal sehen, wie es läuft“, sagte ich mir. Mein Mitstarter war kurz gesehen und dann in den vorderen Gruppen verschwunden und erst am Ziel wartet er auf mich, um mich in Empfang zu nehmen und dass wir ein Bisschen über die Tour sprechen konnten.
Und ups, bei mir lief es viel, viel besser als gedacht. Das habe ich schon unterwegs gemerkt. Maßgeblich dafür waren die immer wieder guten Gruppettos, bei denen ich mitfahren durfte und vor Allem auch das gute Radler-Wetter ohne Regen, wenig Wind und ab Mittag Sonne pur. Ganz anders als im total verregneten, sehr windigen und sehr kühlen letzten Jahr (siehe 22. Spreewald-Marathon-mein 3.).
Goldene Gurke = 200 km-Rennen
Auch ein Bienenstich durch den Helm in den Kopf war im Nachhinein nicht so schlimm und hat zum Glück nur etwas Zeit gekostet. Es hatte nur einen kurz Picks/Stich gegeben. Daraufhin musste ich aus voller Fahrt anhalten, bevor eventuell mehr passierte, musste den Helm abnehmen und nachschauen. Dann ist die Biene aus meinen Haaren herausgefallen (eigentlich erst jetzt war klar, dass es eine Biene war). Wahrscheinlich war mein Schädel zu hart – aber arme Biene, für die war es das wohl. Glücklicherweise hatte ich überhaupt keine Nachwirkungen. Ich habe aber mein Gruppetto verloren und musste nun erst einmal alleine vorankommen.
Der beste Abschnitt, an dem es flutschte und richtige gut rollte, war zwischen Km 70 und Km 130. Da flogen die Beine nur so. Das Gegenteil: Am Schrecklichsten waren die letzten 10 km. Durch den an dieser Stelle doch auffrischenden Gegenwind wurden diese Kilometer noch einmal eine Herausforderung, da die Beine nun doch schwer wurden und eigentlich nicht mehr wollten. Aber Zähne zusammenbeißen und aufs Ziel freuen. Das bringt Adrenalin und noch einmal Schub – auch noch einmal ein großer Schluck aus der Getränke-Flasche – und dann gings weiter. Auch diese „Hürde“ wurde gemeistert und hat im Ziel ein Grinsen auf mein Gesicht gezaubert..
Ich bin sehr zufrieden und glücklich mit dem Rennen. Viel besser als gedacht, ist es gelaufen. Ich habe keine Beschwerden, war hauptsächlich Müde, durstig und hungrig. In etwas mehr als 7h Fahrzeit und 7:48 h Gesamtzeit wurden die 200km fantastisch gemeistert!
Während des Rennens habe ich ca. 8 Liter Getränke zu mir genommen, 4 Gels und 2 kleine Brezeln habe ich verputzt. Leider war ich dieses Mal mit den Verpflegungsstationen nicht so zufrieden, da diese oft zu überfüllt waren und auch die meist freiwilligen Helfer nicht mit dem Bereitstellen von Broten, warmer Mahlzeit und Kaffee hinterherkamen. Das ist kein Vorwurf an die Freiwilligen, die kostenlos ihr Wochenende opfern – diese haben es wieder super gemacht. Ich glaube, es sind zu viele Sportler geworden und das können die Verpflegungsstellen nicht meistern. Ich werde nächstes Jahr wieder 30 min früher starten – das habe ich von meinem Kumpel gehört – als er an die Verpflegungsstelen kam, war noch nicht so viel los. so wie ich dies in den 4 Jahren zuvor bei meinen Teilnahmen auch erlebt habe.
Fest steht: ich möchte nächstes Jahr wieder dabei sein und so bald die Online-Anmeldung geöffnet ist, werde ich mich registrieren.
Nach dem Rennen bin ich nach genügend Getränkezufuhr (eins, zwei isotonische Hefeweizen – Elektrolyt-Haushalt wieder herstellen) ins 10km entfernte Lübben zum Hotel gefahren, um mich erst einmal frisch zu machen und noch etwas zum Essen zu suchen (das brauchte ich dringend) und dann ging es auch schon fast in die Falle – ein bisserl aus aus der Koje Fernsehen schauen und dann fielen die Augen auch schon zu.
So begann der Sonntag auch recht früh – 7:00 Uhr war ich wach und ausgeschlafen; fühlte mich frisch und gar nicht „gerädert“ 😉 . 7:30 Uhr gab es dann ein sehr vielseitiges und ausgedehntes Frühstück, bevor ich dann zunächst Lübben und dann auch noch mal Lübbenau noch ein wenig mehr erforscht habe – hier war ich erst das zweite Mal zu besuch und da gibt es einiges zu sehen auch noch in den nächsten Jahren. Am frühen Nachmittag ging es dann zurück nach Berlin und glücklich und zufrieden habe ich dann den Sonntag glücklich und zufrieden auf dem heimischen Balkon ausklingen lassen. Schön wars!!!
Zufrieden, glücklich aber auch platt – so meine Zusammenfassung vom diesjährigen Spreewald Marathon am 20.4. – von Lübbenau startend.
Und natürlich habe ich nach den 2 silbernen Gurken für 150 km 2023 und 2022 dieses Mal die goldene Gurke für die 200 km Strecke abgeräumt. Naja die bekommt jeder, der auf dieser Strecke angemeldet ist und durchs Ziel fährt.
Stabiler 2024(c)(R) Strava
Vielen Dank muss ich meinen zwei lieben Bgleitern aus Kölner aussprechen, die mit mir die Herausforderung zusammen gemeistert haben. So zusammen macht es auch viel mehr Spaß.
Zieldurchfahrt Lübbenau
Ansonsten: jeder kann bei schönen Wetter fahren, heute war es eben schön Dauernaß von oben, windig und richtig kalt (5-6 Grad) – jedenfalls auf dem ersten Teil der Strecke. Und so sah man dann auch aus. Die Socken sind erst wieder zum Ende hin trocken geworden.
(c)(R) Regenradar
Zur Belohnung gabs im Ziel dann Sonnenschein, dass läßt mich den Hagelschauer um Burg herum dann auch vergessen.
Dreckig durch und durchund das Rad sah aus…
Die Orga und Verpflegung war wieder hervorragend. Vielen Dank den Helferinnen und Helfer rundherum.
… 3 Tage vor dem Jahres-Ende 2023. Da ich zwischen den Jahren immer ein wenig „faul“ bin, kommt in den verbleibenden Stunden auch nichts mehr dazu 🙁 .
Da kann und soll auf dem Rad im neuen Jahr mehr gehen (müssen) und das nicht nur als blöder Vorsatz – die Abrechnung kommt dann im Dezember 2024 . 2023 war ich im Oktober und November recht fit und dann kam das nasse Wetter und so weiter. Ausreden finde ich immer recht gut 😉
Aktivitäten: Rad, Wandern, Spazieren gehen
Ich möchte auf jeden Fall mehr bergiges Terrain ins Training einbeziehen – das wird in der Region Berlin/Brandenburg nur semi-optimal funktionieren – aber da wird sich was finden lassen.
(c)(R) strava.com
Das Jahresziel fürs Rad wird von 3.000 auf 3.500 km angehoben. Beim wöchentlichen Pensum überlege ich noch, ob ich von 75 auf 100 km wechsele.
Und vor Allem muss ich früher auf Zielkurs kommen und nicht, wie in der Graphik, irgendwann im Juli/August. Da fehlen Trainingstage – 76 sind zu viel wenig – 100 sollen es in 2024 mindest sein!
Einige sportliche Rad-Aktivitäten sind auch schon gebucht oder geplant: Schneeglöckchen-Lauf (75) Ende März, Spreewald-Marathon (200) im April, Lausitzer Sernland 100 (150) im August, Prenzlauer Hügelmarathon (115) und Rügenchallenge (110) im Oktober…
Für das Erreichen der Ziele im Bereich Wandern suche ich gerade nach schönen und etwas herausfordernden Routen. Das Buch „ Fernweh – Wanderlust auf verborgenen Pfaden“ – ein Weihnachtsgeschenk – hilft dabei ein Bisschen.
A: Cam Honan (c)Gestalten Verlag GmbH, 2018
50km Wanderstrecke sind eigentlich auch zu wenig fürs ganze Jahr – ich werde wohl auf 100 km erhöhen… 😉
Am Sonntag, 22.10., war es nun soweit, die erste Teilnahme an der Rügen Chsllenge stand an: die ausgesuchte Strecke war 107 km lang und es waren ca. 800 Höhenmeter zu bewältigen. Am Vortag hatte ich mir die Strecke schon per Auto erfahren und hatte ganz schön Respekt davor. Neben dem hügeligen Terrain, das mir so garnicht richtig liegt, waren auch die Kopfsteinpflaster-Abschnitte so ein kleiner „Horror“ für mich. Und ich wusste, es war ein Rennen – zwischendurch gibt es keine Versorgungspunkte – also hieß es ohne Pause, die Strecke durch zu radeln. In den Trainingseinheiten zuvor hatte ich dies zwar geprobt, aber ob es dafür ausreichte? Fragezeichen über Fragezeichen.
Und ich wusste, es war ein Rennen, da wird die Post vorne abgehen. So kam es auch. Auf das eigene Tempo konzentrieren, war geboten (so die Theorie und ihr wisst, wie so etwas ausgeht….)
Ich bin 8:30 Uhr aufgestanden und habe mir dieses Mal mein Frühstück selbst zubereitet. Da konnte ich besser die Komponenten aus Kohlenhydraten, Vitaminen, Mineralien und Flüssigkeiten zusammenstellen, die ich für einen solchen Renntag brauche. Ausserdem konnte ich mir so die Zeit besser einteilen.
Dann einen Blick nach Draußen: Entscheidung für die Rad-Klamotten treffen: das Wetter war super und es sollte von oben trocken bleiben und Temperaturen bis zu 15 Grad deuteten sich schon an. Also unten herum kurze Rad-Hose und oben herum Kurzarm-Trikot und Armlinge. Keine Jacke, keinen Regenschut! und die Entscheidung war genau richtig. Damit habe ich mich die ganze Strecke lang auf dem Rad wohl gefühlt. Achso: etwas kuschligere Rad-Socken war noch mit dabei – meine Rad-Schuhe nicht nicht die wärmsten. Für die Hände gabs meine fast 15 Jahre alten Handschuhe mit kurzen Fingern.
Nachdem ich noch meine 2 Trinkflaschen und meine mitzunehmenden Riegel und Gels präparierte hatte, bin ich dann gegen 10:40 Uhr vom Appartement die ca. 100m Meter zum Start/Ziel-Tor auf der Wilhelm-Straße gelaufen. Die Nähe des Hotels zur Strecke war auch ein wichtiges Auswahlkriterium für das Hotel :-). Jetzt hieß es den Ansagen der Sprecher zu lauschen – u. a. dem Bürgermeister von Sellin und dem organisatorischen Leiter, Olaf Ludwig.
Zusätzlich wurde noch mal das Start-Prozedere erläutert. Auf der Wilhelmstraße war zwar der offizielle Start, aber der neutralisierte und richtige Start erfolgte erst ein paar Hundert Meter weiter.
Start/Ziel am Vorabend
So nun langsam kam die Zeit der Wahrheit – 11:00 Uhr war der Start zur 66 km Runde und 11:10 Uhr dann 107km. Ich muss mir noch ein Hinterrad für die Strecke suchen, denn ich bin dieses Mal, anders wie viele andere im Peleton, ohne weiteren Mitfahrenden/ohne Team-Kollegen am Start und muss mich ein wenig alleine durchboxen.
Dann ist das Rennen pünktlich durch Runterzählen auf Null 11:10 Uhr frei gegeben (auf den Start-Schuss hat aufgrund der weltweiten Konflikte verzichtet). Nun ging es erst einmal 500m auf Kopfsteinpflaster bergab – zur Vorsicht findet der richtige Start erst nach diesem Abschnitt und Überquerung eines Bahnübergangs statt. Und das war gut so, den justement kam gerade ein Zug und wir mussten warten (das gesamte Peleton). Nach 3 min rollten wir zum eigentlichen Start und dort ging es dann auch nach einer kleinen Wartezeit richtig los.
Ich hatte mich am Ende des Feldes positioniert. Ich kenne ja meine abrufbaren Leistungen – da bin ich vorne nicht mit dabei. Und es zeigte sich das es richtig war. Für die ersten 40 km konnte ich mich einer für meine Verhältnisse etwas zu schnell fahrenden Gruppe anschließen, musste dann aber abreisen lassen. Sonst hätte ich die Gesamtstrecke nicht so ohne weiteres geschafft und die „Kanten“ und Gegenwind-Passagen kamen ja noch..
Kurz vor Saßnitz kam dann die erste buckelige und poltrige Passage mit Kopfsteinpflaster – hinab Richtung Stadthafen. Da tut mir immer das Rad so leid, das ganz schön durchgerüttelt wird.
Nächstes Highlight im wahrsten Sinne kam dann nach dem Stadthafen – hier standen noch viele Menschen und applaudierten, als ich vorbeifuhr – das war ein schöner Antrieb – jetzt kamen steile Serpentinen und Anstiege über mehrere Kilometer (mit mehr als 5%). Vor der Passsage am Stadthafen hatte ich begonnen ein Gel mit Zucker und Mineralien zu mir zu nehmen. Leider habe ich eine größere Menge an meinen Bremshebel verteilt, so dass dieser schön klebte. Eigentlich soll das im Mund landen, aber irgendwie habe ich die Packung nicht richtig zusammen gequetscht und so ist ein Teil eben auf dem linken Bremshebel gelandet.
(c)(R) strava.com
Zurück zur Strecke – die Abstiege machten wir auch zu schaffen, aber dank Gel und Getränke bin ich nicht komplett eingebrochen. Jedenfalls, wo es raufgeht, geht’s sich wieder runter – naja es kam erst einmal ein Flachstück und auf diesem konnte ich mich gut regenerieren. Ich war zufrieden mit einer Performance insbesondere da ich seit einigen Kilometern alleine unterwegs war – vor und hinter mir niemand in Sichtweite.
Die Strecke fuhr sich grundsätzlich gut – bis auf zwei weitere Kopfsteinpflaster-Passagen einmal, eher kürzere, bergab und die andere, sehr lange, bergauf – zurück durch Saßnitz.
Leider überholte mich nach ca. 85 km das Auto mit dem 30min-Abstands-Hinweis. Das hieß der Führende ist mehr als 30 min schneller als ich und zum zweiten bedeutete es, dass die Sperrungen aufgehoben wurden. So musste ich mir nun die engen Straßen wieder mit den Autos teilen und an den Kreuzungen auf die Ampeln und Verkehr achten. Das hat auf den letzten einiges an Zeit gekostet, da auf den engen Allee-Straßen auf Rügen nicht genügend Platz ist, so dass Auto und Fahrrad nebeneinander fahren können. Entsprechend muss man auch als Ranfahrender hinter den Autoss warten.
Nun hieß es noch mal für den letzten Kilometer Kraft zu sammeln. Die Berab-Passage mit dem Kopfsteinpflaster musste nun bergauf gefahren werden. Oben „kurz“ vor der Seebrücke war das Ziel dann nach 107 km erreicht.
Glücklich war ich schon mal, da ich unter 4h (ca. 3h, 40 min) geblieben bin und vor dem Beginn der Siegerehrung angekommen bin. Ob ich zufrieden sein konnte – alle meine Ziele erreich habe – wusste ich noch nicht sofort und musste noch abwarten:
…und dann sah ich, dass weitere Teilnehmende nach mir ins Ziel kamen – also ich war nicht Letzter geworden (84.) – alle Ziele habe ich damit gemeistert 🙂
1. heil im Ziel ankommen, 2. unter 4h bleiben – mehr als 25km/h fahren, 3. zur Siegerehrung anwesend sein, 4. nicht den letzten Platz einnehmen