Über einen Monat…

…sind wir jetzt von unserer wunderbaren und langersehnten Urlaubstour in den Westen Kanadas schon wieder zurück in Deutschland. Und bisher haben alle Ablenkungsversuche, mehr Arbeiten (es ist eher weniger aktuell), Radfahren oder andere Dinge usw. so gar nichts genützt – fast täglich – in eher ruhigen Momenten – fahren die Bilder und Erlebnisse noch immer in meinem Kopf Achterbahn mit mir. Dann nehme ich mir, wenn ich kann, das Buch aus Vancouver vor, blättere darin anderen Falls lese ich meine alte Blognachrichten und schwelge dann in den Erinnerungen und dann bin ich in Gedanken auch schon weit weit weg von zu Hause.

Dabei kommen natürlich nicht nur die aktuellen Erinnerungen in den Sinn sondern auch die großen und kleinen Dinge aus den vergangenen Reisen. Sei es das kleine bezaubernde Städtchen Niagara-on-the-lake – direkt am Ontariosee gelegen – ,der riesige Sankt Lorenz Strom, ob im Winter oder im Frühjahr oder auch meine Mutproben auf den verschiedensten Fernseh- und Aussichtsplattformen – so sieht man das weite und schöne Land am Besten. Ja, das sind hunderte Bilder – von sonnig über stürmisch bis winterlich – von heiß bis richtig kalt, von lustig, spannend bis traurig – die dann immer wieder vor dem innerlich Auge vorbeihuschen und dann bei mir fast immer ein Lächeln aufblitzen lassen.

“Das ist doch nicht normal?“, frag ich mich ständig. Irgendwann muss es doch mal vorbei sein. Das lenkt auch ganz schön von wesentlichen Dingen ab und das merke ich natürlich dann auch. Vielleicht ist das Fernweh noch nicht überstanden und braucht noch etwas Zeit

Vielleicht ist das so, weil ich (wir) so lange darauf warten mussten und jetzt die Zeit so schnell vorbei gegangen ist. Oder es ist einfach so, ich spüre, wie die Zeit generell rennt und ich denke nicht mehr hinterher zu kommen und will so die Zeit doch ein wenig konservieren oder verlangsamen… Ich weiß, das geht nicht…

Irgendwie denke ich mir, morgen kann es doch gleich wieder losgehen. Da verdränge ich Kleinigkeiten, wie Sprach-Defizite oder die Umstellung aufgrund des Jetlags…muss man überhaupt wieder zurück?…

Ich tröste mich damit, jetzt schon mal zu schauen, wo es bei einer nächsten Tour hingehen könnte. Da sind ja noch einige Punkte auf meiner Liste offen. Also auf was warte ich noch – die Zeit läuft (ha ha ha 😉 )

1,2,3… schon wieder in Kanada…

…leider nur in Gedanken versunken, irgendwie aber ganz abwesend, obwohl ich mir eigentlich eine spannende Serie “eingeschaltet“ hatte. Ich ertappe mich dabei, der Handlung gar nicht richtig zu folgen und woanders zu sein. Irgendwie weit weg.

Das ist aber auch dieses Mal verflixt und total anders als bei den vorherigen Reisen. Erst der ehrlich lange dauernde Jetlag. Und jetzt? Und jetut krieg‘ ich irgendwie Kanada, die Reise und Erlebnisse nicht aus meinem Kopf. Das ist soweit gar nicht schlimm, lenkt aber hier und da ab und die Konzentration, der Fokus, ist nicht immer da, wo dieser sein sollte. Irgendetwas zieht und zerrt in der Ferne an mir und lässt mich, meine Gefühle und Gedanken nicht los. Mal total glücklich, was wir alles erlebt haben und mal wieder fast mit einer Träne im Auge, das es schon wieder vorbei und was wir eventuell nicht erlebt haben – ein klein wenig “Schizo“ – oder und dabei huschen gefühlt doch ständig tolle Bilder des Urlaubs vor meinen Augen vorbei und daran kann ich mich auch nicht genug satt sehen.

Immer wieder versuche ich mich abzulenken, doch dann kommt schon wieder seltsamer Weise, gerade wenn ich auf einen anderen Kanal schalte, wieder eine Kanada-Reportage, z. B. über eine Eisenbahnfahrt von Toronto nach Vancouver. Und das irrsinnige dabei ist, ich bin ja eigentlich total kein ausgewiesener Bahnfahrer, aber dies hat mich fasziniert – nur weil Canada “draufsteht“? – das ist doch verrückt.? Und dies konnte ich mir vorstellen, selbst mal zu machen…

Ich nenne es immer Fernweh, ob es das wirklich ist, weiß ich nicht. Oder es ist nur ein Zeichen, dass es eine so, so, so tolle Tour dieses Jahr war und die tollen Erlebnisse kreisen deshalb noch im Kopf rum und lassen damit weniger Raum für “ungute“ Gedanken und schwingen die Gefühlswelt von eher realistisch auf optimistisch um. Will ich das so selbst? Das ist irgendwie für mich unwirklich – ganz neu – hat die Reise an meinem Lebensbild was geändert. Das weiß ich nicht und muss es erst rausfinden. Jedenfalls sprudele ich nur voller Reiseideen – total “angefixt“ von der Reise mit dem Wohnmobil und würde am Liebsten alles liegen und stehen lassen und losfahren, fliegen… doch da bin ich zu vernünftig und noch nicht verrückt genug. Aber wer weiß, was kommt.

Apropos – beim Zappen gestern – bin ich dann auch gleich bei “Supermarkt“ hängen geblieben und bei welchem Thema “Wohnmobile und einem Vergleich – Spontan vs. geplant“. Das kann doch kein Zufall sein – doch – jetzt gehen mit mir die “Pferde“ durch. Ich habe mal überlegt: habe ich gerade zu viel Zeit zum Nachdenken oder kommt es mir so vor, als ob ich mehr Zeit habe, weil andere Dinge dadurch liegen bleiben, die ich ansonsten gemacht hätte, wenn nicht immer die Ablenkungen im Kopf wären. Pappalapp… Klappe zu… Vielleicht hilft es, wenn ich dies jetzt aufgeschrieben habe und es mir später wieder anschaue…

Blick vom Balkon – Ist doch fast, wie in der Ferne